Afghanische Taliban bestätigen Friedensgespräche mit US Gesandten

Mitten im Krieg sollen die Afghanen bald endlich ihr Parlament wählen. Wird der Krieg ewig so weitergehen? Es gibt Anzeichen von Bewegung.

Mitarbeiter der Afghanischen Unabhängigen Wahlkommission tragen eine Kiste mit Wahlmaterial zu einem Hubschrauber auf einem Flughafen in der Provinz Kandahar. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Taliban bestätigen Gespräche zur Beendigung des Afghanistankriegs.
  • Das Treffen mit US-Gesandten soll in Katar stattgefunden haben.

Wenige Tage vor der Parlamentswahl in Afghanistan haben die Taliban mit einem US-Vertreter über eine Beendigung des Afghanistankriegs und den Abzug ausländischer Truppen gesprochen. Das Treffen der Taliban-Spitze mit dem US-Regierungsberater Zalmay Khalilzad habe am 12. Oktober in der katarischen Hauptstadt Doha stattgefunden, teilten die Taliban am Samstag mit. Khalilzad kommentierte dies zunächst nicht.

Am 20. Oktober soll die seit drei Jahren überfällige Parlamentswahl stattfinden. Doch immer wieder werden Wahlveranstaltungen Ziel von Anschlägen. Am Samstag wurden bei einer Wahlveranstaltung im Bezirk Rostak in der Nordprovinz Tachar (AFG) mindestens 15 Menschen getötet und 33 weitere verletzt. Dem Provinzrat zufolge detonierte eine Bombe kurz vor der Rede einer Kandidatin, die überlebte. Sowohl die Taliban als auch die radikalere Sunnitenmiliz Islamischer Staat (IS) haben bereits Anschläge auf Kandidaten verübt.

Marionetten-Regierung der USA?

Die USA und Verbündete hatten 2001 die Taliban-Regierung in Afghanistan mit einer Militärintervention gestürzt. Mittlerweile beherrschen die Islamisten aber wieder weite Landesteile. Die Taliban bezeichnen die Regierung in Kabul als Marionette der USA und wollen nur mit Washington direkte Friedensgespräche führen.

Khalilzad hatte in den vergangenen Wochen Vertreter aus Pakistan, Afghanistan, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten getroffen, um Friedensgespräche mit den Taliban in Gang zu bringen. US-Präsident Donald Trump hatte angesichts der prekären Sicherheitslage in Afghanistan im Sommer eine neue Militärstrategie angekündigt. Sie sieht nach Jahren des Abzugs von US-Soldaten eine Aufstockung von rund 3000 Mann vor. Mehrere Nato-Länder wollen ihre Militärpräsenz ebenfalls ausbauen.