Aiwanger weiter unter Druck

Die Vergangenheit von Hubert Aiwanger ist das bestimmende Thema im politischen Bayern. Er bemüht sich, den Vorwürfen zu seiner Schulzeit entgegenzusetzen.

Hubert Aiwanger nach seinem ersten Auftritt nach Bekanntwerden von Vorwürfen um das antisemitische Flugblatt. - Pia Bayer/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Gerüchte um Hubert Aiwanger halten sich hartnäckig.
  • Ihm wird unter anderem antisemitisches Verhalten vorgeworfen.

In der Affäre um ein altes antisemitisches Flugblatt lässt der Druck auf Bayerns Vize-Regierungschef Hubert Aiwanger nicht nach. Unklar ist, wann der Freie-Wähler-Chef die schriftlichen Antworten auf 25 Fragen übermittelt, die Ministerpräsident Markus Söder zeitnah gefordert hatte. Zuletzt setzte Aiwanger sich öffentlich zur Wehr, nachdem weitere Vorwürfe zu seiner Schulzeit laut geworden waren.

Unsinnige Posts auf X-Account

Auf Aiwangers Account im Online-Netzwerk X wurde am späten Mittwochabend folgende Nachricht veröffentlicht: «Es wird immer absurder. Eine andere Person behauptet, ich hätte Mein Kampf in der Schultasche gehabt. Wer lässt sich solchen Unsinn einfallen!?»

In aller Regel verfasst der Freie-Wähler-Chef sämtliche Posts selbst. Ob das auch diesmal der Fall war, dafür gab es zunächst keine Bestätigung. Die «Süddeutsche Zeitung» hatte zuvor eine frühere Mitschülerin Aiwangers zitiert. Dieser soll oft Adolf Hitlers «Mein Kampf» in der Schultasche mit sich geführt haben.

Ein Ex-Mitschüler warf Aiwanger Antisemitismus vor

«Ich war noch nie Antisemit oder Extremist», sagte Aiwanger am Mittwochabend der Deutschen Presse-Agentur in München. «Vorwürfe gegen mich als Jugendlicher sind mir nicht erinnerlich. Aber vielleicht auf Sachen zurückzuführen, die man so oder so interpretieren kann», fügte der 52-Jährige hinzu.

Hintergrund waren neue Vorhaltungen, die von einem ehemaligen Mitschüler kamen. Aiwanger soll in den 1980er Jahren beim Betreten des Klassenzimmers «einen Hitlergruss gezeigt» haben. So berichtete es ein ehemaliger Mitschüler Aiwangers dem ARD-Magazin «Report München».

Zudem habe Aiwanger «sehr oft diese Hitler-Ansprachen nachgemacht in diesem Hitler-Slang». Auch judenfeindliche Witze seien «definitiv gefallen». Welche «starke Gesinnung» dahinter gesteckt habe, dazu sagte er: «Keine Ahnung.»

Wähler stehen hinter ihm

In Bayern wird am 8. Oktober ein neuer Landtag gewählt. Nach allen jüngsten Umfragen können CSU und Freie Wähler auch danach weiter regieren. Söder hatte am Dienstag gesagt, er wolle die Koalition fortsetzen.

Die Freien Wähler in Bayern stellten sich geschlossen hinter Aiwanger und beklagten eine «Schmutzkampagne».

«Alle Fragen müssen zweifelsfrei geklärt werden. Da darf kein Verdacht übrig bleiben», sagte Söder am Mittwoch. Aiwanger habe nun die Gelegenheit, sich vernünftig, fair und umfassend zu äussern.