Ärzte ohne Grenzen: Gewalt gegen Geflüchtete im Süden Mexikos nimmt zu
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen beklagt eine Eskalation der Gewalt gegen Geflüchtete im Süden Mexikos.
Das Wichtigste in Kürze
- Organisation sieht Zusammenhang mit dem Druck der USA in der Migrationspolitik.
«Was wir sehen, ist ein exponentielles Wachstum der Entführungen und eine Zunahme der Grausamkeiten und Foltermethoden von kriminellen Gruppen», sagte die Leiterin der medizinischen Hilfe von Ärzte ohne Grenzen (Médecins sans Frontières, MSF) in der Stadt Tenosique, Gemma Pomares.
In den vergangenen Wochen sammelten MSF-Mitarbeiter nach Angaben der Organisation Zeugenaussagen von Reisenden aus dem Südosten Mexikos, in denen Entführungen, Folter, extreme Gewalt, grausame Behandlung und sexuelle Übergriffe zu Erpressungszwecken geschildert wurden. Betroffen waren Geflüchtete, die die Grenze von Guatemala auf ihrem Weg nach Tenosique überquert hatten. Ärzte ohne Grenzen bietet in Tenosique medizinische und psychologische Hilfe an. Die Organisation versorgt seit 2012 Migranten hauptsächlich aus Honduras, Guatemala und El Salvador entlang der Migrationsroute Richtung USA.
In nur einem Monat seien elf Opfer von Entführungen und Folter behandelt worden, erklärte MSF. Mehrere Patienten schilderten demnach, dass sie die Vergewaltigung von Partnern mitansehen mussten.
Ärzte ohne Grenzen sieht einen Zusammenhang zwischen der Zunahme der Gewalt gegen Geflüchtete im Süden Mexikos und dem Druck, den die US-Regierung unter Präsident Donald Trump auf Mexiko und die zentralamerikanischen Staaten in der Flüchtlingspolitik ausübt. Durch die Verfolgung von Flüchtlingen in Mexiko würden diese in den Untergrund gedrängt und kriminellen Banden ausgeliefert.
Mexiko hatte sich im Juni auf Druck der USA dazu verpflichtet, entschiedener gegen Migranten vorzugehen und sie an der Durchreise in die Vereinigten Staaten zu hindern. Zehntausende Migranten wurden in den vergangenen Monaten aufgegriffen.