Bundesregierung fordert eine Neustrukturierung der Deutschen Bahn

Die Deutsche Bahn befindet sich in der Krise. Ohne radikale Massnahmen wird das Unternehmen im kommenden Jahr die 20 Milliarden Schuldengrenze durchbrechen.

Die Deutsche Bahn steht vor grossen Problemen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Bundesregierung hat von der Deutschen Bahn grundlegende Reformen gefordert.
  • Die Führungsstrukturen müssen gestrafft werden und Geschäftsfelder sollen verschmelzen.

Die Bundesregierung hat von der Deutschen Bahn grundlegende Reformen gefordert. «Die Bahn braucht eine Neustrukturierung», sagte der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Enak Ferlemann (CDU), der «Welt am Sonntag». Es gebe Besorgnis darüber, «wie der DB-Vorstand das System Bahn fährt».

«Mit der Leistung kann man nicht zufrieden sein», fügte Enak Ferlemann angesichts der anhaltenden Probleme des Staatsunternehmens hinzu. «Wir erwarten, dass der Vorstand der Bundesregierung bis März ein entsprechendes Konzept vorlegt», sagte der CDU-Politiker, der auch Staatssekretär im Verkehrsministeriums ist. «Erste Ergebnisse wollen wir bei einem Termin im Januar hören.»

Politiker von SPD und Opposition sowie Vertreter der Bahngewerkschaft EVG signalisieren der Zeitung zufolge grundsätzliche Bereitschaft, einen Konzernumbau mitzutragen. Dabei gehe es vor allem darum, die Führungsstrukturen zu straffen und unter anderem die Geschäftsfelder DB Fernverkehr und DB Regio neu zu ordnen oder zu verschmelzen.

Deutsche Bahn kurz vor dem Kollaps?

In den einzelnen Unternehmensteilen müsse «das Denken in Kästchen und Vorgärten aufhören», sagte SPD-Parlamentsgeschäftsführer Carsten Schneider der «Welt am Sonntag». Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter forderte, die Transportsparten müssten gebündelt werden, um Synergieeffekte zu erzielen. Das «zersplitterte Zuständigkeitschaos» von Tochtergesellschaften wie DB Netz, DB Station und Service, DB Energie und DB Immobilien müsse «ein Ende haben».

Das System Deutsche Bahn stehe «kurz vor dem Kollaps», warnte der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Oliver Luksic. «Ohne radikale Massnahmen wird Sie im kommenden Jahr die 20 Milliarden Schuldengrenze durchbrechen». Der Konzern und seine Strukturen müssten jetzt dringend modernisiert werden.

Dazu gehört für die Liberalen wie für die Grünen auch eine Trennung der Sparten Netz und Betrieb. Das lehnt jedoch die SPD ab. Für Diskussionen sorgte zuletzt unter anderem immer wieder die Pünktlichkeitsquote der Bahn.