Economiesuisse-Chefin Rühl wehrt sich nicht mehr gegen Richtwerte
Leichter Schwenker bei Economiesuisse in der Quotenfrage für die Chefetagen von Schweizer Grossfirmen: Präsidentin Monika Rühl will sich nicht mehr gegen einen Geschlechterrichtwert für Verwaltungsräte wehren. Am Mittwoch entscheidet der Ständerat.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Quotenregelung für die Verwaltungsräte lehne der Wirtschaftsdachverband grundsätzlich nach wie vor ab, sagte Rühl in der Samstagsrundschau von Radio SRF.
«Wir stellen aber fest, dass viele unserer Mitglieder das bereits leben, von daher werden wir uns nicht vehement dagegen wehren.»
Was den Anteil der Frauen in den Verwaltungsräten grosser börsenkotierter Unternehmen angeht, könne man mit Economiesuisse diskutieren. «Das geht auch für meinen Geschmack zu langsam», so Rühl. Sie glaube aber nicht daran, über eine Quotenregelung diesen Prozess wesentlich beschleunigen zu können.
Was den Richtwert für die Geschäftsleitungen dieser Unternehmen betrifft, bleibt die Economiesuisse-Chefin jedoch hart: «Das ist ein direkter Eingriff in die unternehmerische Freiheit. Das lehnen wir ab.»
Mit 6 zu 5 Stimmen bei 1 Enthaltung hatte die Rechtskommission des Ständerats Mitte Mai der Kleinen Kammer beantragt, bei der Aktienrechtsrevision auf Geschlechterrichtwerte für Geschäftsleitungen zu verzichten. Der Nationalrat hatte den Richtwerten für beide Gremien knapp zugestimmt, mit 95 zu 94 Stimmen bei 3 Enthaltungen.
Demnach soll im Verwaltungsrat jedes Geschlecht zu mindestens 30 Prozent vertreten sein, in der Geschäftsleitung zu mindestens 20 Prozent. Sanktionen sind nicht vorgesehen. Unternehmen, die diese Werte nicht erreichen, sollen im Vergütungsbericht aber die Gründe sowie Massnahmen zur Verbesserung darlegen.