EDA um Ignazio Cassis wegen Philip-Morris-Sponsoring in Kritik
Dass der Tabakkonzern Philip Morris den Schweizer Pavillon an der Weltausstellung sponsert, sorgt für Ärger. Auch bei Ignazio Cassis ging eine Beschwerde ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Philip Morris ist einer der Hauptsponsoren des Schweizer Pavillons an der Weltausstellung.
- Das kommt nicht überall gut an.
- Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft Nichtrauchen beschwerte sich bei Ignazio Cassis.
Philip Morris International ist auf der Webseite des House of Switzerland in Dubai als einer der «Main Partner» aufgeführt. Der Name des Tabakkonzerns auf der Sponsorenliste erregt Ärger – den bekam auch Aussenminister Ignazio Cassis zu spüren.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält den Auftritt für unzulässig. Sie führt wegen der geplanten Partnerschaft Gespräche mit den zuständigen Stellen in Bern und mit dem Expo-Veranstalter 2020 in Dubai. Also mit dem Bureau International des Expositions (BIE) in Paris. WHO-Sprecher Christian Lindmeier bestätigte einen Bericht der Tamedia-Zeitungen vom Montag.
Er verwies dabei auf eine seit 2011 gültige Vereinbarung zwischen BIE und WHO. Demnach dürfen an Weltausstellungen keine Tabakfirmen Sponsorings übernehmen, und es dürften keine Tabakwaren verkauft oder beworben werden. Dasselbe gelte für E-Zigaretten, hielt Lindmeier fest.
Nichtraucher beschweren sich bei Ignazio Cassis
Das BIE als Veranstalter der Expo sei dafür verantwortlich dafür, dass die Teilnehmer sich an die Vereinbarung hielten, sagte Lindmeier. Gespräche der WHO mit dem BIE und Bern seien im Gang. Zu sagen, was geschehen werde, wenn die Schweiz an der Partnerschaft mit Philip Morris festhalte, sei reine Spekulation, sagte er.
Ihren Ärger kundgetan hat unter anderen die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft Nichtrauchen. Das Aussendepartement (EDA) scheine bei der Sponsorenwahl nicht besonders wählerisch zu sein, schrieb sie an Departementschef Ignazio Cassis. «Pecunia non olet» («Geld stinkt nicht») heisst es im den Medien zugestellten Brief.
Die Arbeitsgemeinschaft forderte, auf die Partnerschaft mit Philip Morris zu verzichten. Oder wenigstens das Engagement des Tabakkonzerns zu verringern oder zu verbessern. Dass die öffentliche Hand einerseits Tabakprävention betreibe und anderseits zur Tabakwerbung beitrage, sei ein Widerspruch.
Philip Morris will «Zukunft ohne Zigaretten»
Der Tabakkonzern Philip Morris hält an seinem Engagement fest und weist die Kritik zurück: Das Unternehmen wolle eine «Zukunft ohne Zigaretten», hielt die Medienstelle am Montag auf Anfrage fest. Philip Morris wolle in Dubai «ihre Vision von rauchfreien Produkten, die Zigaretten ersetzen», präsentieren.
Präsenz-Schweiz-Direktor Nicolas Bideau rechtfertigte die Zusammenarbeit mit Philip Morris am Freitag zu Radio RTS. Der Auftritt mit der elektronischen Zigarette gehöre nicht zum offiziellen Rundgang. Sie richte sich an Raucher, die «vielleicht ihren Tabakkonsum senken wollen».
Die Expo 2020 Dubai findet von Oktober 2020 bis April 2021 statt. Das Motto: «Den Geist verbinden, die Zukunft bauen». Die Organisatoren erwarten rund 25 Millionen Besucherinnen und Besucher.