EU-Kommission fordert einheitliche Kriterien für Corona-Risikogebiete
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen dringt die Europäische Kommission auf eine EU-weit einheitliche Definition von Risikogebieten sowie auf einen Verzicht auf Grenzschliessungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Kommissarin Jourova lehnt erneute Grenzschliessungen wegen der Pandemie ab.
«Ich fordere die Mitgliedstaaten dringend auf, in den kommenden Tagen schnell zu einer Vereinbarung zu kommen», sagte die zuständige Vizepräsidentin der EU-Kommission, Vera Jourova, der Zeitung «Die Welt» (Freitagsausgabe) zur Festlegung von Kriterien für Risikogebiete. «Das schulden wir den Menschen in Europa.»
Jourova hob hervor, dass die EU-Kommission bereits Anfang September eine Art Corona-Ampel für Europa empfohlen habe: «Wir haben vorgeschlagen, sich auf eine gemeinsame Karte mit grünen, orangen und roten Zonen zu einigen.» Die Europäer bräuchten jetzt «Klarheit und Erwartungssicherheit» und keinen «Flickenteppich an Massnahmen».
Die EU-Kommissarin warb ausserdem dafür, «die Massnahmen für Reisende, die sich in ein Risikogebiet oder zwischen zwei Risikogebieten bewegen, zu koordinieren». Damit solle ein Wirrwarr an Vorschriften für Corona-Tests und Quarantäne vermieden werden.
Klar positionierte sich Jourova dagegen, wegen der Corona-Pandemie wie im Frühjahr erneut Grenzschliessungen anzuordnen. «Einige Beschränkungen sind natürlich notwendig, aber eins ist klar: Das Corona-Virus ist in ganz Europa präsent, und wir werden es nicht durch Grenzschliessungen in den Griff bekommen, sondern nur, indem wir zusammenarbeiten», sagte die EU-Kommissarin der «Welt». Viele Europäer verliessen sich jeden Tag auf einen freizügigen Verkehr in der EU, etwa Studenten oder Berufspendler.