Frankreichs Umweltminister in «Hummer-Affäre» unter Druck
Frankreichs Umweltminister François de Rugy ist in einer «Hummer-Affäre» unter Druck geraten.
Das Wichtigste in Kürze
- De Rugy wehrt sich gegen Bericht über Festgelage.
Die Grünen forderten am Donnerstag seinen Rücktritt, weil der 45-Jährige als Präsident der Nationalversammlung wiederholt Festgelage aus öffentlichen Geldern gegeben haben soll. De Rugy erklärte auf Facebook, «informelle Abendessen» hätten zu seinen «Repräsentationsaufgaben» gehört.
Nach einem Bericht der Online-Zeitung «Médiapart» gab de Rugy als Vorsitzender der französischen Parlamentskammer zwischen Oktober 2017 und Juni 2018 rund zehn Abendessen, bei denen Hummer, Champagner und teure Weine aus dem Vorrat der Nationalversammlung gereicht wurden. Die bis zu 30 Eingeladenen sollen grösstenteils aus dem Umfeld von de Rugys Frau Séverine gestammt haben, die Journalistin bei dem Magazin «Gala» ist.
Die französischen Grünen (EELV), denen der Umweltminister vor seinem Wechsel in die Reihen von Präsident Emmanuel Macron angehörte, forderten seinen Rücktritt. De Rugys Erklärung sei «skandalös», sagte ein Parteisprecher. «Er hat Freunde eingeladen und behauptet das Gegenteil.»
Der Umweltminister veranlasste an anderer Stelle personelle Konsequenzen: Er entliess seine Kabinettchefin Nicole Klein, die «Médiapart» ebenfalls ins Visier genommen hat: Sie soll zwölf Jahre lang eine Sozialwohnung in Paris behalten haben, obwohl sie bis zu ihrer Berufung durch den Minister nicht mehr in der Hauptstadt lebte.