Fridays for Future wirft GroKo-Parteien mangelnden Willen zum Klimaschutz vor

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat Union und SPD unzureichenden politischen Willen beim Klimaschutz vorgeworfen.

Fridays-for-Future-Aktivistin Neubauer - dpa/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Neubauer: Kampf gegen Erderwärmung nicht Aufgabe nur einer Generation.

Es wäre schon viel geholfen, «wenn die CDU/CSU und die SPD anfangen würden, die Klimakrise ernst zu nehmen», sagte die Sprecherin der Schüler- und Studentenbewegung Fridays for Future am Dienstag im Deutschlandfunk. Stattdessen habe es gegenüber den demonstrierenden Schülern «ein langes Hinhalten, ein Ignorieren, ein Belächeln» gegeben.

Scharf kritisierte Neubauer Äusserungen aus der CDU nach der Europawahl, etwa die Aufforderung von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, wonach seine Partei besser darin werden müsse, jungen Menschen zu erklären, warum es beim Klimaschutz nicht schneller vorangehen könne. Auch ähnliche Äusserungen von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer seien für sie nicht nachvollziehbar.

«Das weist schon aus, dass da absolut überhaupt kein Interesse besteht, sich mit dem Klimaschutz ernsthaft zu beschäftigen», sagte die Fridays-for-Future-Aktivistin. «Wir sehen, dass es an allen Ecken und Enden am politischen Willen mangelt in erster Linie», kritisierte sie den klimapolitischen Kurs der grossen Koalition. Vorwürfe, die Schüler-Aktivisten seien zu ungeduldig, wies Neubauer zurück. «Wir richten uns hier absolut nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen», hob sie hervor.

Die Freitags-Demonstrationen mit zuletzt Hunderttausenden Teilnehmern wertete sie als «beispiellosen Aufschrei». Allerdings bedauerte Neubauer, «dass immer noch so deutlich junge Menschen auf die Strasse gehen und immer noch wenige Ältere sich anschliessen». Es sei jedoch «nicht der Job einer Generation, was wir hier machen».

Mit Blick auf die Grünen sagte Neubauer, dass diese immerhin beim Klimaschutz «schon gut dabei» seien. Allerdings könnten auch diese «sicherlich noch dazulernen», forderte die Aktivistin von den Grünen mehr Ehrgeiz. «Auch die Grünen sprechen zu wenig von Emissionsbudget in meinen Augen und haben da noch Luft nach oben, wenn es darum geht aufzuzeigen, was eigentlich die Transformationen sind, die wir brauchen.»

Bei der Europawahl spielte das Thema Klimaschutz Analysen zufolge eine grosse Rolle. Die Grünen legten stark zu, während Union und SPD massiv an Stimmen verloren. An diesem Mittwoch wollen die zuständigen Bundesminister von Union und SPD im Klimakabinett über Massnahmen beraten, um das Einhalten der deutschen Klimaziele für 2030 sicherzustellen. Bis dahin sollen die deutschen CO2-Emissionen um 55 Prozent niedriger liegen als 1990.