Hacker stiehlt nach eigenen Angaben Daten von einer Milliarde chinesischer Bürger
Ein Hacker hat in China nach eigenen Angaben die persönlichen Daten von Millionen Bürgern gestohlen und bietet sie nun im Internet zum Verkauf an. Eine Art Stichprobe mit 750.000 Datensätzen stellte der Kriminelle ins Netz.
Sie enthielt unter anderem Namen, Handynummern, Personalausweisnummern, Adressen und Geburtstage der Betroffenen.
Der Hacker hatte die Daten bereits Ende Juni in einem Internetforum für zehn Bitcoins (rund 190.000 Euro) zum Kauf angeboten. Cybersicherheitsexperten wurden allerdings erst diese Woche auf den Fall aufmerksam.
Der Nachrichtenagentur AFP und Experten gelang es, die Authentizität einiger der Datensätze nachzuweisen. Ob tatsächlich, wie von dem Hacker behauptet, eine Milliarde Chinesinnen und Chinesen betroffen sind, lässt sich jedoch kaum überprüfen.
«Es scheint, als stammten sie aus mehreren Quellen», sagte Robert Potter, Mitbegründer der Cybersicherheitsfirma Internet 2.0, über die Herkunft der Daten. Einige stammten aus Gesichtserkennungssystemen, andere aus Volkszählungen. Er sei jedoch «skeptisch, was die Zahl von einer Milliarde Bürgern angeht».
Potter zufolge wurden die Daten mutmasslich von einem Server des chinesischen Internetkonzerns Alibaba Cloud gestohlen. Das Unternehmen äusserte sich auf Anfrage nicht. Einige der gehackten Daten stammen offenbar aus den Unterlagen von Express-Lieferdiensten, andere aus Anzeigen, die bei der Shanghaier Polizei gestellt wurden.
Die chinesischen Behörden betreiben im ganzen Land ein umfassendes Überwachungssystem und sammeln enorme Datenmengen der Bürger. Begründet wird dies mit Sicherheitszwecken.
Das wachsende öffentliche Bewusstsein für Datenschutz hat in den vergangenen Jahren zwar zu einer Verschärfung der Datenschutzgesetze geführt. Die Bürgerinnen und Bürger können jedoch nur wenig tun, um zu verhindern, dass der Staat ihre Daten sammelt.