In der CDU brodelt es nach der Wahl von Kramp-Karrenbauer weiter

Nach der Neuwahl von Annegret Kramp-Karrenbauer sind noch immer Spannungen in der CDU zu spüren.

Das Logo der CDU. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Annegret Kramp-Karrenbauer ist die neue Spitze der CDU.
  • Durch den Konkurrenzkampf in der eigenen Partei sind noch immer Unruhen zu spüren.

Die CDU kommt nach der Neuwahl ihrer Parteispitze nicht zur Ruhe. Anhänger des bei der Vorsitzenden-Wahl unterlegenen Friedrich Merz hadern weiterhin mit dem Sieg der neuen Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Der prominente Merz-Unterstützer Wolfgang Schäuble rief daher zur Geschlossenheit auf: «Wer jetzt auf Rückspiel oder gar Rache sinnt, setzt sich ins Unrecht», sagte der Bundestagspräsident der «Bild»-Zeitung von heute Montag.

«Es brodelt gewaltig», beschrieb der Vorsitzende der Werteunion, Alexander Mitsch, in der «Augsburger Allgemeinen Zeitung» die Stimmung in den Reihen der Konservativen. «Annegret Kramp-Karrenbauer muss die tiefe inhaltliche Spaltung der Partei überwinden, indem sie den Wirtschaftsliberalen und Konservativen die Hand entgegenstreckt.»

Kramp-Karrenbauer hatte sich auf dem CDU-Parteitag gegen den Wirtschaftsliberalen Merz und den zu den Konservativen in der CDU zählenden Gesundheitsminister Jens Spahn durchgesetzt. Dass sich Kramp-Karrenbauer den bisherigen Vorsitzenden der Jungen Union, Paul Ziemiak, als Generalsekretär an die Seite holte, war ein Signal der Versöhnung an den konservativen Flügel.

«Das ist keine ausreichende Lösung, es hätte ein stärkeres personelles Signal erfordert», sagte Mitsch zu der Berufung Ziemiaks. «Deshalb wäre es ein grossartiges Signal, wenn exponierte Wirtschaftsfachleute wie Friedrich Merz oder Carsten Linnemann Aufgaben im Bundeskabinett übernehmen würden.»

Einbindung von Friedrich Merz

Kramp-Karrenbauer kündigte an, wie eine mögliche Einbindung von Merz aussehen könne, solle bald besprochen werden. Sie habe bereits ein Gespräch mit Merz vereinbart, sagte sie der «Saarbrücker Zeitung». Auch mit Spahn wolle sie «eng zusammenarbeiten».

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus äusserte ebenfalls die Hoffnung, dass Merz weiter in der Partei mitarbeitet. Merz habe gerade bei Themen wie Wirtschaft und Innere Sicherheit «viele gute Impulse gesetzt», sagte Brinkhaus der «Passauer Neuen Presse». Der Schlüssel für die Zukunft sei, dass «alle Mitglieder sich wertgeschätzt fühlen müssen - egal, auf welcher Seite sie stehen».

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner warb um enttäusche CDU-Mitglieder. «Wer sich als Merz-Unterstützer bei der CDU nicht mehr zu Hause fühlt, hat in der FDP eine Alternative», sagte Lindner der «Bild»-Zeitung. Er erwarte, dass CDU-Mitglieder der Partei nun den Rücken kehrten. «Wir werben aktiv um sie, denn sie sollten nicht zur AfD gehen.»