Kultusminister begrüssen Unterstützung des Bundes für digitalen Unterricht
Die Kultusministerkonferenz der Länder hat die Koalitionsbeschlüsse zur finanziellen Unterstützung von digitalem Unterricht begrüsst.

Das Wichtigste in Kürze
- 500 Millionen Euro für Endgeräte der Schüler und Ausstattung der Schulen.
«Bildung gelingt dann, wenn Land, Bund und Kommunen in ihren unterschiedlichen Verantwortungsbereichen gut zusammenarbeiten», erklärte die KMK-Vorsitzende und rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am Donnerstag in Mainz. Union und SPD hatten zuvor beschlossen, für das sogenannte Home-Schooling zusätzlich 500 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.
Das Sofortprogramm soll die Schulen während der Corona-Krise in die Lage versetzen, bedürftigen Schülern einen Zuschuss von 150 Euro für die Anschaffung notwendiger Endgeräte zu gewähren. Bislang seien viele Schüler nicht dafür ausgestattet, am Digital-Unterricht teilzunehmen, sagte dazu SPD-Chefin Saskia Esken nach den Koalitionsberatungen.
Zudem soll «die Ausstattung der Schulen gefördert werden für die Erstellung professioneller Online-Angebote», sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Da mit einer schnellen Aufnahme des Regelbetriebs an den Schulen nicht zu rechnen sei, werde das digitale Lernen immer wichtiger, hob sie hervor. «Umso besser muss unser Schulsystem digital aufgestellt sein». Karliczek dankte Lehrern und Eltern für ihr Engagement beim Home-Schooling. Sie verwies auch auf Massnahmen wie den Aufbau einer Schul-Cloud gemeinsam mit dem Institut HPI, auf die bereits mehr als 3000 Schulen Zugriff hätten.
«Ich begrüsse die gestern gefassten Beschlüsse sehr. Ich habe immer betont, dass digitale Bildung und der Zugang zu Endgeräten unter den Aspekt der Teilhabe fällt und mich deshalb dafür eingesetzt, dass Schülerinnen und Schüler hier unterstützt werden sollen», erklärte Hubig. Sie verwies auf zusätzliche Unterstützung seitens der Länder, beispielsweise in Rheinland-Pfalz durch die Bereitstellung von 25.000 Leihgeräten für Schüler.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte in Berlin zu den Koalitionsbeschlüssen, es sei ihm wichtig, «dass die Kinder, die es in der Schule ohnehin schon schwer haben, jetzt nicht abgehängt werden, weil ihnen zum Beispiel zu Hause der Computer fehlt». Darum helfe der Bund nun «besonders Familien und Kindern, die wenig Geld haben».
«Dass alle Kinder technisch für das digitale Lernen ausgestattet sind, ist eine Frage der Chancengerechtigkeit», erklärte auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD). «Auch Kinder aus sozial schwachen Elternhäusern haben das Recht, beim Lernen im 21. Jahrhundert genauso mithalten zu können wie alle anderen auch», betonte sie weiter. Es dürfe keine «digitale und soziale Spaltung von Schülerinnen und Schülern» geben.
Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erhalten derzeit 47 Prozent der Schülerinnen und Schüler täglich Lehrmaterialien von ihrer Schule, weitere 47 Prozent zumindest einmal öffentlich. Für den Kontakt zwischen Lehrern würden dabei verschiedene Kanäle genutzt, vor allem aber Online-Plattformen und E-Mails.
Giffey äusserte in diesem Zusammenhang die Hoffnung, dass das Home-Schooling auch langfristig positive Effekte haben werde. «Die Erfahrungen, die wir jetzt mit dem digitalen Lernen machen, können ein wichtiger Impuls sein für den Unterricht auch nach der Krise und für moderne Schulen», sagte die Ministerin.