Lesothos Regierung verspricht Rücktritt von Ministerpräsident Thabane

Auf Vermittlung Südafrikas unterzeichnete die Koalitionsregierung des kleinen Königreichs ein Abkommen über einen «würdigen» Rückzug Thabanes, ohne allerdings ein genaues Datum festzulegen.

Lesotho steckt in einer tiefen politischen Krise, seit die Polizei dem 80-Jährigen zu Jahresbeginn eine Verwicklung in die Ermordung seiner Ehefrau im Jahr 2017 vorgeworfen hatte. Obwohl alle Parteien einschliesslich seiner eigenen inzwischen seine Demission verlangen, klammert sich Thabane noch an die Macht.

Am Samstag entsandte der Regierungschef die Streitkräfte auf die Strasse, um, wie er in einer Fernsehansprache verkündete, die Ordnung wiederherzustellen und «Gefahr von der Nation» abzuwenden. Einen Tag später reiste eine ranghohe Delegation aus Südafrika in die kleine Enklave, um einen Ausweg aus dem Machtkampf zu finden. Gleichzeitig kehrten die Soldaten in ihre Kasernen zurück.

Nach Gesprächen mit König Letsie III. und allen Parteien erklärte sich die Regierung nun bereit, "alle notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um dem "ehrwürdigen" Regierungschef einen "würdigen und eleganten Rückzug in aller Sicherheit" zu ermöglichen. Sie versprach, "Rechtsstaat, Justiz und Militär" zu respektieren und für die Sicherheit des Landes zu sorgen.

Polizei und Justiz verdächtigen Thabane, den Mord an seiner Ex-Frau in Auftrag gegeben zu haben. Lipolelo Thabane war im Juni 2017 in einem Aussenbezirk der Hauptstadt Maseru erschossen worden. Zwei Tage später wurde ihr Mann in sein Amt eingeführt.

Das Ehepaar hatte sich einen erbitterten Scheidungskrieg geliefert. Die mehr als zwei Jahre andauernden Ermittlungen ergaben laut Polizei, dass vom Handy des Ministerpräsidenten ein verdächtiger Anruf vom Tatort aus getätigt wurde. Anfang Februar war gegen seine heutige Ehefrau, die 42-jährige Maesaiah Thabane, Anklage erhoben worden.

Thabane hatte sich kurz darauf geschickt einer Mordanklage entzogen. Gleichzeitig erklärte er, aufgrund seines fortgeschrittenen Alters Ende Juli aus dem Amt zu scheiden. Seine Gegner fordern hingegen sein sofortiges Amtsende.

Das inmitten von Südafrika gelegene Königreich ist politisch instabil; immer wieder gab es seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1966 Militärputsche.