Maas ruft zu Frauentag zu Fortschritten bei Gleichstellung der Geschlechter auf

Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) hat zu verstärkten Anstrengungen bei der Gleichstellung der Geschlechter aufgerufen.

Maas ruft zu Gleichstellung von Frauen auf - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Aussenminister: Frauenanteil im diplomatischen Dienst deutlich gestiegen.

«Gleichstellung ist eine Frage der Gerechtigkeit» und «ohne Gleichstellung gibt es keine echte Demokratie», sagte Maas am Donnerstag in einer Rede zum Internationalen Frauentag in Berlin. Es gehe dabei «um Repräsentanz, um Teilhabe, um gleiche Chancen und gleiche Rechte».

«Jeder aufrichtige Demokrat» müsse sich «ohne Wenn und Aber für Frauenrechte, für Gleichstellung einsetzen», forderte der SPD-Politiker laut Redetext. «Wenn das bedeutet, Feministin oder Feminist zu sein, dann brauchen wir 82 Millionen Feministinnen und Feministen in Deutschland.»

Eindringlich warnte Maas zugleich vor Rückschritten beim Thema Gleichstellung. «Wenn im Deutschen Bundestag heute wieder weniger Frauen sitzen als noch vor 20 Jahren, dann läuft etwas schief», kritisierte der Aussenminister. Auch international sorge ihn «der populistische Ruf nach starken Führern» sowie Diffamierungen einer progressiven Gleichstellungspolitik als «Genderwahn».

Der Aussenminister kündigte weiter an, auch auf internationaler Ebene werde die deutsche Diplomatie für die Gleichstellung von Frauen arbeiten, etwa durch die Förderung von Frauennetzwerken in Afrika und Lateinamerika. Als Mitglied des UN-Sicherheitsrats setze sich Deutschland «für die gleichberechtigte Mitwirkung von Frauen in allen Phasen von Konfliktbewältigung ein».

Das International Peace Institute habe festgestellt, dass ein stabiler Frieden um über ein Drittel wahrscheinlicher werde, wenn Frauen am Prozess beteiligt sind, sagte Maas. Bisher seien aber «nur acht von 100 Stühlen bei Friedensverhandlungen von Frauen besetzt».

Mit Blick auf die eigene Behörde wies Maas darauf hin, dass noch vor 20 Jahren der Frauenanteil bei Neueinstellungen im höheren Dienst bei zehn bis 20 Prozent gelegen habe. Inzwischen seien in der neu ausgewählten 74. Attachécrew des Auswärtigen Amts 54 Prozent Frauen und damit zum zweiten Mal mehr als die Hälfte der Crew weiblich. Auf der Abteilungsleiterebene sei der Frauenanteil auf 45 Prozent gestiegen.

Um diesen Weg weitergehen zu können, müsse das Aussenamt allerdings auch bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie vorankommen, sagte Maas. «Nur dann werden wir auch in Zukunft die besten Köpfe für das AA gewinnen». Notwendig sei «eine Hauskultur, in der es ganz selbstverständlich ist, dass gute Arbeit und ein erfülltes Privatleben auch vor 20.00 Uhr keine Gegensätze sind, sondern dass sie einander bedingen».

Dazu sei ein Bewusstseinswandel erforderlich und auch die Bereitschaft von Männern, die etwa «das kranke Kind aus der Kita abholen». Aber auch die Chefinnen und Chefs dürften «nicht die Augenbrauen hochziehen, wenn die Arbeit in der dafür vorgesehenen Arbeitszeit erledigt wird».