Mehrheit der US-Bürger hält Verhältnis zu Deutschland für weiterhin gut

Das Verhältnis zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten wird von den Deutschen deutlich negativer beurteilt als von den US-Bürgern.

Die Fahnen Deutschlands, der USA und der EU - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Umfragen: Deutsche in ihrer Beurteilung deutlich negativer .

Dies ist das Ergebnis von am Montag veröffentlichten Umfragen des US-Instituts Pew Research Center und der Körber-Stiftung.

Demnach bezeichneten im vergangenen Jahr 73 Prozent der Deutschen die Beziehungen zu den USA als «schlecht» - ein Anstieg von 16 Punkten im Vergleich zu 2017, dem ersten Amtsjahr von US-Präsident Donald Trump. In den USA bewerteten hingegen 70 Prozent das Verhältnis zu Deutschland als «gut». Das war sogar ein leichter Anstieg von zwei Punkten im Vergleich zu 2017.

Fast drei Viertel der Deutschen (72 Prozent) sind laut Körber-Stiftung auch der Ansicht, dass ihr Land einen von den USA unabhängigeren Kurs verfolgen sollte. Dagegen sagten fast zwei Drittel (65 Prozent) der vom Pew-Institut befragten US-Bürger, die Beziehungen zu Deutschland sollten so eng bleiben wie bisher.

Trotz der starken Differenzen in der Beurteilung der bilateralen Beziehungen gibt es aber in den Ansichten zu internationalen Themen offenbar weiterhin durchaus starke Gemeinsamkeiten zwischen den Bürgern beider Staaten. So bewerteten etwa nahezu zwei Drittel der Befragten beiderseits des Atlantiks die Nato positiv; in Deutschland waren es 63 Prozent, in den USA 64 Prozent.

Auch nahm die Zahl der Deutschen, die eine Anhebung des Verteidigungsetats befürworten, demnach deutlich zu. 43 Prozent sagten, Deutschland müsse mehr für die Verteidigung ausgeben; das war eine Zunahme der Befürworter um elf Punkte im Vergleich mit 2017. In den USA nahm indes die Zahl jener, die stärkere Verteidigungsausgaben der europäischen Verbündeten wünschen, um sechs Punkte auf 39 Prozent ab.

Die aus Sicht Trumps viel zu niedrigen Verteidigungsausgaben Deutschlands sind eines der Streitthemen, welche die politischen Beziehungen beider Länder stark belasten.

Die Bürger beider Länder stimmen den Umfragen zufolge unterdessen in hohem Masse auch in der Einschätzung internationaler Bedrohungen überein. Als grösste globale Gefahren nannten die Befragten beiderseits des Atlantiks übereinstimmend Cyberattacken, die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und den Klimawandel.

Über die Erderwärmung sind die Deutschen allerdings demnach deutlich stärker beunruhigt als die US-Bürger. In Deutschland nannten 71 Prozent den Klimawandel als grosse Bedrohung, in den USA waren es 59 Prozent.

Der Klimawandel wird von Trump immer wieder in Zweifel gezogen. Er hatte bereits wenige Monate nach Amtsantritt den Ausstieg der USA aus dem globalen Pariser Klimaschutzabkommen offiziell angekündigt.