Nordkoreanischer Diplomat spricht von Ende der Gespräche über Denuklearisierung

Nordkorea heizt den Streit um sein Atomprogramm weiter an: Der nordkoreanische UN-Botschafter Kim Song sprach am Wochenende von einem vorläufigen Ende der Verhandlungen über die Denuklearisierung seines Landes.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un Ende November - KCNA VIA KNS/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Pjöngjang meldet «sehr wichtigen Test» auf Abschussbasis Sohae.

Kurz zuvor hatten US-Präsident Donald Trump und der südkoreanische Präsident Moon Jae noch telefonisch eine Fortführung der Gespräche mit Pjöngjang vereinbart. Nordkorea meldete unterdessen einen «sehr wichtigen Test» auf seiner Abschussbasis Sohae.

Nordkorea müsse «jetzt keine langwierigen Gespräche mit den USA führen, und das Thema Denuklearisierung ist bereits vom Verhandlungstisch», erklärte Kim Song am Samstag. Er warf den Europäern «Paranoia» und Washington eine «feindselige Politik» vor.

Das südkoreanische Präsidialamt hatte zuvor mitgeteilt, Trump und der südkoreanische Präsident hätten sich während eines Telefongesprächs über die Fortsetzung der Verhandlungen abgestimmt. Demnach schätzten beide die Lage auf der koreanischen Halbinsel als «ernst» ein. Vor Journalisten in Washington sprach Trump später von einer «sehr guten Beziehung» zu Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.

Wenige Stunden später erfolgte die Ankündigung Nordkoreas über einen erneuten «Test» auf der Abschussbasis Sohae am Samstag. Das Ergebnis werde «wichtige Auswirkungen» auf eine Veränderung der «strategischen Position» Nordkoreas haben, erklärte ein Sprecher der nordkoreanischen Akademie für Verteidigungswissenschaften nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA. Nähere Einzelheiten zu dem «Test» wurden nicht genannt.

«Wir haben die Berichte über einen Test erhalten und und arbeiten eng mit Verbündeten und Partnern zusammen», erklärte ein Vertreter der US-Behörden als Reaktion auf die Meldung aus Nordkorea.

Von der Anlage Sohae waren 2012 und 2016 Trägerraketen mit Satelliten gestartet. International wurden die Starts als verschleierte Tests ballistischer Raketen gewertet und scharf verurteilt.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte bei einem Treffen mit Südkoreas Präsident Moon Jae In im vergangenen Jahr zugesagt, Sohae zu schliessen. Mit Trump hatte sich Kim grundsätzlich auf eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel verständigt, ohne allerdings konkrete Schritte zu vereinbaren. Bei ihrem Gipfel Ende Februar in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi erreichten Kim und Trump jedoch keine Einigung über Schritte zur atomaren Abrüstung Nordkoreas.

Seither sind die Atomgespräche zwischen den USA und Nordkorea in einer Sackgasse. Pjöngjang fordert von Washington Zugeständnisse bis Jahresende.

Nach einem Treffen des UN-Sicherheitsrats hatten die EU-Mitglieder Belgien, Estland, Frankreich, Deutschland, Polen und Grossbritannien am Mittwoch Nordkoreas fortdauernde Tests ballistischer Raketen sowie die Fortsetzung seines Atomprogramms scharf kritisiert und gefordert, an den Sanktionen gegen Pjöngjang festzuhalten. UN-Diplomaten fürchten, das Land könnte seine Tests von Langstreckenraketen wieder aufnehmen, sollte es keine baldigen Fortschritte in den Gesprächen mit den USA geben.