Pariser Bürgermeisterin Hidalgo will Frankreichs Sozialisten zu alter Grösse führen

Die Pariser Bürgermeisterin und Präsidentschaftskandidatin der französischen Sozialisten, Anne Hidalgo, will die Regierungspartei zurück zu alter Grösse führen.

Hidalgo beim Parteitag in Lille - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Präsidentschaftskandidatin in Umfragen jedoch weit abgeschlagen.

«Ich komme mit einem Projekt der Rückeroberung», sagte Hidalgo beim Parteitag der Sozialistischen Partei (PS) am Samstag in Lille. Ein halbes Jahr vor der Präsidentschaftswahl ist sie in den Umfragen bisher allerdings weit abgeschlagen und liegt bei vier bis sieben Prozent.

«Ich vertrete das, was viele unserer Gegner gerne zum Schweigen bringen würden: eine Frau, links, ausländischer Herkunft, zutiefst europäisch», sagte die 62-Jährige vor 1700 Parteikollegen. Bei einer parteiinternen Vorwahl war sie in der vergangenen Woche mit mehr als 72 Prozent der Stimmen zur Kandidatin gewählt worden. Bei dem Treffen in Lille wurde sie nun offiziell nominiert.

Hidalgo tritt unter anderem für eine Verdopplung des in Frankreich vergleichsweise niedrigen Lehrergehalts und für eine Senkung der Benzinsteuer ein. International hat sie Kontakte in ihr Geburtsland Spanien und nach Deutschland geknüpft, wo sie SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz traf.

Als Pariser Bürgermeisterin hatte sie in den vergangenen Jahren massiv Radwege ausgebaut, Parkplätze zu Strassencafés umgewandelt und fast überall Tempo 30 eingeführt. Kritiker werfen ihr vor, keine Rücksicht auf die Bewohner der Pariser Vorstädte zu nehmen und keine Verbindung zur Provinz habe.

Die Sozialisten sind seit der Präsidentschaft von François Hollande stark abgestürzt. PS-Kandidat Benoît Hamont war bei der Präsidentschaftswahl 2017 abgeschlagen auf dem fünften Platz gelandet. Bei den anschliessenden Parlamentswahlen brach die PS um 22 Prozent ein und zog mit nur rund zwei Dutzend von knapp 600 Abgeordneten in die Nationalversammlung ein.

Eine Kehrtwende ist bislang nicht in Sicht. Umfragen für die Wahl im April deuten auf eine Wiederwahl von Präsident Emmanuel Macron hin, der bislang allerdings nicht seine Kandidatur erklärt hat. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen wurde in jüngsten Umfragen von dem rechtsextremen Publizisten Eric Zemmour überholt, der seine Kandidatur noch nicht erklärt hat.

In den Umfragen folgen darauf der grüne Kandidat Yannick Jadot und der Linke Jean-Luc-Mélenchon. Hidalgo liegt dahinter. Auch ein Kandidat der konservativen Republikaner, der bislang noch nicht bestimmt wurde, könnte noch vor ihr landen.