Putin weist US-Vorwürfe zu russischen Cyberangriffen zurück
Russlands Präsident Wladimir Putin hat Vorwürfe eines russischen Cyber-Kriegs gegen die USA als «absurd» bezeichnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Russischer Präsident vor Treffen mit US-Kollege Biden offen für Gefangenenaustausch.
«Wir sind aller möglichen Dinge beschuldigt worden», einschliesslich Wahlbeeeinflussung und Cyberangriffen, sagte Putin dem US-Sender NBC in einem am Montag ausgestrahlten Interview wenige Tage vor einem Treffen mit seinem US-Amtskollegen Joe Biden. Die USA hätten sich dabei «nicht ein einziges Mal die Mühe gemacht, irgendwelche Beweise vorzulegen», kritisierte der russische Staatschef.
Mehrere grosse US-Unternehmen, darunter die US-Tochter des weltgrössten Fleischproduzenten JBS und der Betreiber der Colonial-Ölpipeline, waren in jüngster Zeit Opfer von Cyberangriffen geworden, hinter denen Hackergruppen aus Russland vermutet werden. In beiden Fällen wurden Systeme mit einer Ransomware blockiert, um Geld für die Freigabe der Daten zu erpressen.
Auf die Frage des NBC-Reporters, ob er bei seinem Treffen mit Biden am Mittwoch offen für einen Gefangenenaustausch zwischen Moskau und Washington sei, sagte der russische Präsident: «Ja, ja, ja, natürlich». Konkret könnte es sich dabei um die in Russland inhaftierte US-Bürger Paul Whelan und Trevor Reed handeln.
Der ehemalige US-Marineinfanterist Whelan wurde 2020 in Moskau wegen Spionagevorwürfen zu 16 Jahren Haft verurteilt. Reed wurde ebenfalls 2020 zu einer neunjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, weil er in betrunkenem Zustand russische Polizisten angegriffen hatte.
Moskau könnte seinerseits die Rückkehr des in den USA inhaftierten russischen Ex-Waffenhändlers Viktor Bout und des Piloten Konstantin Jaroschenko anstreben, der wegen Drogenschmuggels in Haft sitzt.
Wichtige Themen beim Gespräch der beiden Präsidenten in Genf dürften zudem die Sorgen der USA über die russische Machtdemonstration an der ukrainischen Grenze, Putins Unterstützung für den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko und die Inhaftierung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny sein. In Bezug auf seinen grössten Widersacher sagte Putin dem NBC, der inhaftierte Nawalny werde «nicht schlechter behandelt als jeder andere».