Recep Tayyip Erdogan warnt vor Offensive auf Idlib

Der türkische Präsident warnte vor einer Offensive auf die syrische Rebellenhochburg Idlib.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan spricht während eines Gipfels des Kooperationsrats der türkischsprechenden Staaten in Cholpon-Ata (KGZ). - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Diesen Freitag treffen sich die Türkei, der Iran und Russland zum Idlib-Gipfel.
  • Vor dem entscheidenden Treffen warnt Erdogan vor einem Massaker im Falle eines Angriffs.

Ein Angriff der syrischen Regierungstruppen auf die letzte Rebellenhochburg Idlib könne zu einem «Massaker» führen, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan laut der Zeitung «Hürriyet» von heute Mittwoch auf dem Rückflug von einem Besuch in Kirgistan vor Journalisten. Was in Idlib vor sich gehe, sei «unbarmherzig». Syriens Machthaber Baschar al-Assad hat in den vergangenen Wochen eine grosse Zahl von Truppen am Rande der Provinz Idlib im Nordwesten des Landes zusammengezogen, die von islamistischen und dschihadistischen Kämpfern kontrolliert wird. Eine Offensive steht offenbar unmittelbar bevor.

In der Region an der Grenze zur Türkei leben fast drei Millionen Menschen, davon 1,4 Millionen Vertriebene aus anderen Landesteilen. Da die Aufständischen dort keine Ausweichmöglichkeit innerhalb Syriens haben, drohen erbitterte Kämpfe æ und womöglich eine Massenflucht in die Türkei.

«Wieder» die Türkei betroffen

Erdogan sagte, im «Fall einer Katastrophe» sei es «wieder» die Türkei, die von der Fluchtwelle betroffen sei. Der türkische Präsident hofft nach eigenen Angaben aber noch auf ein «positives Ergebnis» eines Gipfeltreffens mit dem Iran und Russland am Freitag in Teheran. Vor allem die Zusammenarbeit mit Russland sei «jetzt sehr wichtig». Die Türkei gilt als Schutzmacht der Rebellen, Moskau gehört neben Teheran zu den engsten Verbündeten Assads.

Dann werde Klarheit über die militärische Lage herrschen, äusserte sich der russische Vizeaussenminister Sergej Rjabkow heute Mittwoch der Agentur Interfax zufolge zum Treffen am Freitag. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, die Situation in Idlib bleibe besorgniserregend. Russland berate mit allen seinen internationalen Kontakten über die Lage.

Türkei versucht Angriffe zu unterbinden

Die Türkei versucht sei Wochen fieberhaft, die Offensive zu stoppen. Am Dienstag hatten russische Kampfflugzeuge zum ersten Mal seit 22 Tagen Ziele in Idlib bombardiert.

Die Türkei beherbergt bereits mehr als drei Millionen syrische Flüchtlinge. Gleichzeitig stationiert die Türkei an den Grenzen Panzer. Laut Medienberichten sollen diese dabei helfen, Flüchtlinge aufzuhalten. Einem Bericht der Zeitung «Hürriyet» vom Dienstag zufolge baut die Türkei auch ein Flüchtlingslager auf der syrischen Seite der Grenze weiter aus.