Erhöhte Präsenz der Nato sorgt für Ablehnung seitens Russland

Russland hat auf den Vorstoss der USA für mehr Nato-Schiffe im Schwarzen Meer mit Ablehnung und Unverständnis reagiert.

Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wurde positiv auf das Coronavirus getestet. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Militärbündnis will im Schwarzen Meer künftig präsenter sein.
  • Die Erhöhte Präsenz der Nato-Schiffe löst Unverständnis von Seiten Russlands aus.

Das Militärbündnis will in der Region rund um das Schwarze Meer künftig präsenter sein. Das hatte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montag angekündigt. Die USA fordern den Einsatz zusätzlicher Schiffe.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Mittwoch, die russische Regierung sehe diese Pläne «negativ». Russland verstehe nicht, wozu dies gut sein solle. Die Situation in der Strasse von Kertsch sei allgemein bekannt.

Die russische Küstenwache hatte Ende November in der Meerenge zwischen Schwarzem Meer und Asowschem Meer drei ukrainische Marineschiffe beschossen. Mehrere ukrainische Marinesoldaten wurden verletzt, 24 Besatzungsmitglieder festgenommen.

Aussenminister treffen sich diese Woche

Stoltenberg hatte am Montag angekündigt, die Aussenminister der Nato-Staaten würden sich diese Woche in Washington treffen. Sie werden «neue Massnahmen zur Verbesserung unserer Lageerfassung» in der Schwarzmeer-Region beschliessen.

Dazu gehörten mehr Übungen in der Region, Hafenbesuche durch Nato-Schiffe sowie die Ausbildung von ukrainischer und georgischer Küstenwache und Marine.

Zusätzliche Schiffe sorgen laut Nato für eine sichere Durchfahrt

Kay Bailey Hutchison, Botschafterin der USA bei der Nato, sprach am Dienstag davon, zusätzliche Schiffe in das Gebiet zu schicken. Damit solle «die sichere Durchfahrt ukrainische Schiffe durch die Strasse von Kertsch» gewährleistet werden. Es gehe darum, sicherzustellen, dass die Nato «ein sehr aggressives Russland» abschrecken könne.

Der stellvertretende russische Aussenminister Gruschko sagte , ein solcher Schritt würde lediglich zu einer grösseren militärischen Gefahr der Region führen. Er deutete mehreren russischen Nachrichtenagenturen gegenüber an, dass auch Russland seine Präsenz in der Region erhöhen könne.

Stoltenberg hatte Russland am Montag erneut aufgerufen, die ukrainischen Schiffe und ihre Besatzungen freizugeben. Er verwies zudem darauf, dass Nato-Schiffe ihre Präsenz im Schwarzen Meer bereits deutlich erhöht hätten.

Erhöhte Nato-Präsenz wird negativ aufgenommen

Experten gehen davon aus, dass Russland einer zunehmenden Nato-Präsenz rund um das Schwarze Meer extrem ablehnend gegenübersteht. Die Annexion der Krim sei teilweise auch eine Reaktion auf die Ausdehnung des Militärbündnisses in Osteuropa gewesen. Dies räumte Präsident Wladimir Putin in der Vergangenheit ein. Ob Russland es Nato-Schiffen erlauben würde, das Asowsche Meer zu durchfahren, liess Peskow am Mittwoch offen.