«Sea-Watch 3» von italienischer Küstenwache in Sizilien festgesetzt
Die italienische Küstenwache hat die «Sea-Watch 3» festgesetzt. Ihr wird unter anderem vorgeworfen, gegen Brandschutz-Bestimmungen verstossen zu haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Die «Sea-Watch 3» ist am 3. März mit 363 Geretteten in Sizilien vor Anker gegangen.
- Nun wurde das Schiff von der italienischen Küstenwache festgesetzt.
- Es soll gegen Brandschutz-Bestimmungen und Umweltschutz-Vorschriften verstossen haben.
Ein deutsches Rettungsschiff der Hilfsorganisation Sea-Watch ist von der italienischen Küstenwache im sizilianischen Hafen von Augusta festgesetzt worden.
Eine Kontrolle der «Sea-Watch 3» habe unter anderem Verstösse gegen Brandschutz-Bestimmungen und gegen Vorschriften zum Umweltschutz ergeben, teilte die Küstenwache mit. Sea-Watch kritisierte das Vorgehen am Montag scharf. «Wieder wird uns vorgeworfen, zu viele Menschen gerettet zu haben», schrieb die Organisation im Online-Dienst Twitter.
Vorwurf: Zu viele Menschen an Bord
Das Schiff war am 3. März mit 363 Geretteten an Bord in Sizilien vor Anker gegangen. Nach Angaben der italienischen Küstenwache hätte es nicht so viele Menschen transportieren dürfen. Sea-Watch prangerte diesen Vorwurf bei Twitter an: «Die Alternative: 363 Menschen ertrinken lassen, weil EU-Behörden keine Anstalten machen, die Rettungslücke im Mittelmeer zu schliessen», kritisierte die Organisation.
Die italienische Küstenwache hat bereits mehrere Schiffe von Hilfsorganisationen festgesetzt. Zahlreiche Aktivisten bezeichnen das Vorgehen als ungerechtfertigt und politisch motiviert. Rettungsorganisationen wie Sea-Watch waren in der Vergangenheit auch beschuldigt worden, mit libyschen Schleppern zusammenzuarbeiten, um Flüchtlinge sicher an die Küsten der EU zu bringen - ein Vorwurf, den sie scharf zurückweisen.
Eine der gefährlichsten Flüchtlingsrouten
Der Seeweg über das Mittelmeer gilt als eine der wichtigsten Routen für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa. Nach einer Zählung der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind fast 530'000 Menschen seit Anfang 2015 auf diesem Weg nach Italien gelangt, darunter etwa 6000 seit Jahresbeginn.
Die Route zwischen Nordafrika und Sizilien ist jedoch zugleich eine der gefährlichsten Flüchtlingsrouten. Allein seit Januar sind nach Angaben der IOM mehr als 200 Migranten auf dem Weg nach Italien oder Malta im Mittelmeer ertrunken oder gelten als vermisst.