Wladimir Putin attackiert Elton John nach Homophobie-Vorwurf
Russland hat den Film «Rocketman» über den schwulen Musiker Elton John zensiert. Nach Homophobie-Vorwürfen schiesst Wladimir Putin nun gegen den Musiker.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Russen-Version von Elton Johns «Rocketman» wurden die schwulen Sexszenen zensiert
- Elton John kritisierte das Vorgehen scharf und warf Wladimir Putin «Homophobie» vor.
- Der russische Präsident wehrt sich nun gegen die Vorwürfe.
Schwule Sexszenen sorgen im Film «Rocketman» für Furore. Der Dokumentarfilm dreht sich um das Leben und die Karriere von Musiker Elton John (72). In Russland wurden alle Szenen im Zusammenhang mit Homosexualität konsequent herausgeschnitten.
Elton John reagierte in einem offenen Brief an Russen-Präsident Wladimir Putin hässig auf die russische Zensur: «Wir lehnen die Entscheidung, ‹Rocketman› für den russischen Markt zu zensieren, aufs Schärfste ab.» Die Zensur sei «eine traurige Spiegelung einer gespaltenen Welt, in der wir immer noch leben.»
Elton John prangert homophobe Politik an
Weiter kritisierte John die homophobe Politik Russlands. Im gleichen Atemzug lobt der Ehemann und Zweifach-Papi die Fortschritte in der westlichen Welt in puncto Homosexuellen-Rechte.
Nun hat sich Putin zu der Zensur-Debatte geäussert. Den Vorwurf der Homophobie lässt er nicht auf sich sitzen.
In einem Interview mit der «Financial Times» am Rande des G20-Gipfels in Osaka (Japan) schiesst Putin nun gegen den Sänger. Er halte zwar Elton John für einen «genialen Musiker», seine Ansichten teile er aber nicht.
So wirft John ihm «Doppelzüngigkeit» und «Homophobie» vor. Zu Unrecht, findet Wladimir Putin. Ganz im Gegenteil: Der Politiker wirft Schwulen und Lesben gar vor, ihren Standpunkt aggressiv der Mehrheit aufdrücken zu wollen.
Wladimir Putin: «Lasst die Kinder in Ruhe»
Und weiter: «Lassen wir doch einen Menschen in Ruhe aufwachsen. (…) Lasst die Kinder in Ruhe!»
Putin betont Russland habe eine «wirklich absolut ruhige und unvoreingenommene» Haltung gegenüber Homo-, Bi- und Transsexuellen. Die Aussage von Wladimir Putin irritiert.
Schwule leben in Russland in Angst
So wurde 2013 ein Gesetz gegen «Schwulenpropaganda» verabschiedet. Positive Aussagen über Homosexualität in Anwesenheit von Minderjährigen sowie Kundgebungen stehen unter Strafe.
In Russland ist nämlich die Meinung, Homosexualität sei eine Frage der Erziehung, weit verbreitet. Zudem sind brutale Übergriffe auf Homosexuelle in Russland Alltag, prangern Menschenrechtsorganisationen an. Bestraft werden diese häufig nicht. So leben zahlreiche LGBTQ-Menschen in Russland in Angst.