WWF gibt Gebäude-Klimapolitik in Kantonen schlechte Noten

Die Umweltorganisation WWF hat die Gebäude-Klimapolitik der Kantone unter die Lupe genommen. Leider konnte sie keine guten Noten verteilen.

Rauch steigt aus Stadtzürcher Kaminen. Die Schweiz fällt im internationalen Klima-Rating deutlich zurück. (Themenbild) - KEYSTONE

Das Wichtigste in Kürze

  • Der WWF Schweiz hat heute ein Rating der kantonalen Gebäude-Klimapolitiken veröffentlicht.
  • Die Kantone erhalten dafür keine guten Noten

Die Umweltorganisation WWF Schweiz gibt den Kantonen trotz guter Leistungen in einzelnen Bereichen für ihre Gebäude-Energiepolitik keine guten Noten. Lediglich Basel-Stadt erreicht die Kategorie «Engagiert», die zweithöchste Kategorie der Rangliste.

Das Beratungsunternehmen EBP Schweiz AG analysierte im Auftrag des WWF die Gebäude-Klimapolitik der Kantone. Bewertet wurden kantonale Klimaziele, Vorschriften für mehr Energieeffizienz und mehr Erneuerbare Energien. Ausserdem der Ersatz von Elektroheizungen, finanzielle Förderung und Energieplanung der Gemeinden.

Alles in allem am besten bewertet wird die Gebäude-Klimapolitik von Basel-Stadt. 14 weitere Kantone, darunter Bern, Genf, St. Gallen, Waadt und Tessin, setzen zwar einzelne fortschrittliche Schwerpunkte. Die übrigen elf, darunter Zürich, Aargau und Graubünden, haben laut Studie «Minimalanforderungen» umgesetzt.

80 Prozent der Bevölkerung in Kantonen mit schlechten Noten

«Grosse Vielfalt und fehlende Breite», attestieren die Autoren der Studie den Kantonen insgesamt. Es würden zwar fortschrittliche oder gar vorbildliche Ansätze bei der Gebäude-Klimapolitik verfolgt. Diese Fortschritte gebe es namentlich bei Vorschriften für den Ersatz von Elektroheizungen oder Energieplanung der Gemeinden.

Doch in Schlüsselbereichen wie Vorschriften für Sanierungen für mehr Energieeffizienz erreiche kein Kanton die Höchstnote. Über 80 Prozent der Bevölkerung lebten in Kantonen mit schlechten Noten in diesen Sparten, so die Studie.

Als wichtig erachten die Studienautoren die finanzielle Förderung von Klimafreundlichkeit, und hier ist das Gesamtbild besser: Neun Prozent der Bevölkerung leben in einem als vorbildlich eingestuften Kanton. Substanzielle Fördermittel gibt es in Kantonen mit 45 Prozent der Einwohner der Schweiz.

Mustervorgaben schlecht umgesetzt

Die Kantone verfügen mit den Mustervorschriften im Energiebereich (MuKEn) über einen gemeinsamen Nenner für die Gebäudepolitik. Dies schreibt die Energiedirektorenkonferenz auf ihrer Webseite. Die Energiedirektoren-Konferenz (EnDK) empfiehlt den Kantonen, die Vorgaben möglichst vollständig und unverändert zu übernehmen.

Gemäss einer Übersicht der EnDK sind die Kantone mit der Umsetzung der MuKEn unterschiedlich weit. In Kraft sind Projekte in beiden Basel, Luzern, Jura, Ob- und Nidwalden und Waadt. In Bern, Uri und Solothurn dagegen wurden Vorlagen für die MuKEn-Umsetzung zurückgewiesen, abgelehnt oder es wurde nicht darauf eingetreten.

Mustervorgaben reichen nicht

Der WWF kritisiert es als «problematisch», dass die MuKEn-Vorgaben unverbindlich seien und oft unvollständig umgesetzt würden. Ausserdem reichten sie längst nicht, um die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens von 2015 zu erfüllen.

Dieses sieht vor, die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Möglichst sogar auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit.