Zahl der Brände im Amazonasgebiet in Brasilien nimmt weiter zu
Die Zahl der Waldbrände im Amazonasgebiet in Brasilien nimmt weiter zu. Obwohl das Abbrennen von Flächen seit Donnerstag durch ein Dekret von Präsident Jair Bolsonaro verboten ist, waren auf Satellitenaufnahmen des brasilianischen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) am Freitag und Samstag 3859 neue Brandherde zu sehen - rund 2000 davon im Amazonasbecken.
Das Wichtigste in Kürze
- Trotz Abbrennverbots mehr als 3850 neue Feuer auf Satellitenbildern zu sehen.
Von Januar bis Ende August wurden in Brasilien nach Angaben von Inpe insgesamt 88.816 Feuer registriert, davon mehr als die Hälfte im Amazonasbecken. Das ist die höchste Zahl seit 2010, als im gesamten Jahr mehr als 132.000 Waldbrände gezählt wurden.
Unter internationalem Druck hatte Bolsonaro am Donnerstag ein Dekret erlassen, das das Abbrennen von Flächen für 60 Tage untersagt. Experten kritisieren aber, das Verbot komme zu spät und sei auch nicht weitreichend genug.
Umweltschützer machen Bolsonaro dafür verantwortlich, dass Rodungen und Brände im Amazonasgebiet in diesem Jahr massiv zugenommen haben. Der ultrarechte Staatschef ist eng mit der brasilianischen Agrarlobby verbündet und hat Umweltschutzauflagen gelockert. Brasilianische Bauern durften zuletzt nicht mehr fünf, sondern 20 Hektar abbrennen. Die Behörden, die illegale Rodungen verhindern sollen, wurden unter Bolsonaro geschwächt.
Bolsonaro, der den menschengemachten Klimawandel anzweifelt, hat auch den offiziellen Zahlen des brasilianischen Weltraumforschungsinstituts zur Zahl der Brände mehrfach widersprochen. Erst am Donnerstag erklärte er in einer Live-Sendung im Onlinedienst Facebook, die Zahl der Brände in diesem Jahr liege «unter dem Schnitt der vergangenen Jahre».
Seit dem vergangenen Wochenende kämpfen tausende Soldaten und Feuerwehrleute mit Löschflugzeugen gegen die Brände. Das Verteidigungsministerium gibt an, die Feuer seien bereits unter Kontrolle.