Freude und Gelassenheit auf Seiten der Projurassier in Moutier

Die bernjurassische Stadt Moutier hat mit 56,2 Prozent für den Wechsel zum Kanton Jura gestimmt.

In Moutier herrscht ausgelassene Stimmung. - keystone

Nach dem Ja in den Kantonen Bern und Jura zum Moutier-Konkordat ist die Stimmung am Sonntag in dem bernjurassischen Städtchen ruhig und gelassen geblieben. Die Stimmbevölkerung in Moutier selber hatte dem Vertragswerk zum Kantonswechsel mit 56,2 Prozent einigermassen deutlich zugestimmt.

Damit ist die Zustimmung in Moutier sogar etwas höher ausgefallen als 2021, als die Bevölkerung über die Grundsatzfrage eines Kantonswechsels zum Jura befand. Damals lag die Zustimmung bei 54,8 Prozent.

Die ersten Schätzungen und Ergebnisse wurden am frühen Nachmittag rasch bekannt und entsprachen weitgehend den Erwartungen. Vor dem Hôtel de la Gare in Moutier hatten sich rund 300 Personen, vorwiegend Projurassier, versammelt. Sie waren erleichtert und zufrieden mit dem Ausgang der Abstimmung. Die Versammelten schwenkten Jurafahnen und stimmten die Hymne «La Rauracienne» an.

Pierre-André Comte, eine der prägendsten Figuren der autonomistischen Bewegung, bezeichnete das Abstimmungsergebnis im Gespräch mit Keystone-SDA am Sonntag als «gute Leistung».

Dass die Zustimmung mancherorts eher etwas verhalten ausfiel, namentlich in der Ajoie, erklärte sich Comte durch die Neinkampagne aus SVP-Kreisen, aber auch durch historische Gründe.

Die Hintergründe des Kantonswechsels

Dazu komme, dass die Stimmberechtigten nicht über die Grundsatzfrage des Kantonswechsels abstimmten, sondern über ein Vertragswerk mit den Modalitäten des Kantonswechsels. Dabei habe es wohl auch gewisse finanzielle Befürchtungen gegeben.

Das Mouvement Autonomist Jurassien (MAJ) werde sich nicht auflösen, sagte Comte. «Niemand kann jemanden daran hindern, zu träumen und zu kämpfen», sagte er. Das MAJ werde sich für die Stärkung der interjurassischen Beziehungen einsetzen.

Auf Berner Seite hatte sich am Sonntagnachmittag die SVP zu Wort gemeldet. Sie unterstützt traditionell die berntreuen Kräfte und war die einzige Partei im Kanton Bern, welche das Konkordat bekämpfte.

Sie bedauerte den Ausgang der Abstimmung und pochte darauf, dass die Jurafrage nun mit dem Kantonswechsel von Moutier definitiv abgeschlossen sei. Die «Kampfansagen und Sticheleien» von projurassischer Seite müssten nun ein Ende haben.