SVP: Schwyzer Kantonsrat soll Prostituierte misshandelt haben
Bernhard Diethelm (SVP/SZ) ist wegen versuchter Vergewaltigung und Körperverletzung angeklagt. Welche Konsequenzen drohen dem Kantonsrat?
Das Wichtigste in Kürze
- Bernhard Diethelm soll eine Prostituierte misshandelt haben.
- Die Frau soll Schürfungen, Prellungen, Verätzungen und Verbrennungen erlitten haben.
- Derweil diskutiert die SVP Schwyz über einen Ausschluss aus der Partei.
Skandal bei der Schwyzer SVP: Deren Kantonsrat Bernhard Diethelm (40) soll am 21. Juni 2021 in Zürich eine Prostituierte gewürgt und versucht haben, sie zu vergewaltigen.
Ebenso soll er versucht haben, die Frau «mit einer unbekannten Substanz zu betäuben, um sie sexuell gefügig zu machen». Das steht in der Anklageschrift. Dadurch habe die Frau Schürfwunden, Verbrennungen und Verätzungen um den Mund und am Kinn erlitten, wie die «NZZ» schreibt.
Frau geriet in Lebensgefahr
Anfänglich soll sich der Politiker aus dem Wägital mit der Frau auf sadomasochistische Rollenspiele geeinigt haben. 4200 Franken für fünf Stunden war der Preis. Die Situation eskalierte jedoch, als Diethelm die Frau so stark gewürgt habe, dass sie in Lebensgefahr geriet.
Die Frau sei auf den Balkon geflüchtet, um nach Hilfe zu rufen, doch dabei kam es zu einem Handgemenge. Dadurch habe das Opfer weitere Prellungen und Schürfungen erlitten.
Doch damit nicht genug: Diethelm wird der Besitz von 56 verbotenen Bildern vorgeworfen, die er sich über das Internet beschafft habe. Diese sollen sexuelle Handlungen mit Tieren zeigen.
Die Anklage gegen den Kirchenschreiber der Gemeinde Vorderthal lautet versuchte Vergewaltigung und Körperverletzung. Vier Jahre Gefängnis und eine Busse von 1000 Franken, fordert die Staatsanwaltschaft. Derweil gilt für ihn die Unschuldsvermutung.
Droht ein Rauswurf aus der SVP?
Seine Nähe zu Holocaust-Leugnern und Sympathisanten von Adolf Hitler sorgte in der Vergangenheit schon für Schlagzeilen. Zwar wurde er 2020 als Sekretär der kantonalen SVP abgewählt, er ist aber immer noch Teil des Schwyzer Kantonsrat.
Kantonalpräsident Roman Bürgi bestätigt gegenüber «20 Minuten», dass ein Parteiausschluss zur Debatte stehe. Indes teilte die Partei heute mit, dass sie «erschüttert» über die schwerwiegenden Vorwürfe sei. Im Sinne der Rechtsstaatlichkeit gelte aber die Unschuldsvermutung, daher könne sich die SVP Schwyz nicht abschliessend zu dem Sachverhalt äussern.
Ebenso bittet sie die Medien, von einer Vorverurteilung von Bernhard Diethelm abzulassen. Die Partei wolle verhindern, dass der Inhalt der Anklage die Partei trotz Unschuldsvermutung belaste.
Diethelm selbst bestreitet die Vorwürfe, die «an den Haaren herbeigezogen» seien. Es sei ein Streit gewesen, der im Privatbereich stattgefunden habe. 2021 hatte er selbst über eine Strafanzeige nachgedacht.
Seine Vermutung: dass die Informationen über seinen Ausflug nach Zürich geleakt worden seien, um ihm zu schaden. Das teilte er in einer privaten Erklärung mit. Damals hatte ihn die Schwyzer Polizei vorübergehend festgenommen und mehrere Stunden befragt.