Zürcher Schulchef Leutenegger mit Klima-Fettnäpfchen
Der Zürcher Vorsteher des Schuldepartements Filippo Leutenegger spricht mit Schülern übers Klima und tappt prompt ins Fettnäpfchen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Zürcher Schulvorsteher Filippo Leutenegger tappt in die Klimafalle.
- Bei einer Schulveranstaltung in Zürich relativiert er den Klimawandel mit seinen Aussagen.
Keine Einigkeit, inwieweit der Mensch den Klimawandel aufhalten könne. Es habe schon immer Klimaveränderungen gegeben und was der menschengemachte Anteil daran ist, das werde immer ein Geheimnis bleiben. Mit diesen Aussagen setzt sich der Zürcher Vorsteher des Schul- und Sportdepartements Filippo Leutenegger bei Klimaschülern ins Abseits.
Der FDP-Stadtrat machte diese Aussagen vor den Schülern der Oberstufenschule Döltschi in Zürich. Leutenegger war am Dienstag für einen Live-Podcast über den Klimawandel geladen. Rund 200 Schüler hörten im Singsaal der Schule mit, wie der «Tages Anzeiger» berichtet.
Die Alpen seien zu Zeiten der Römer praktisch schneefrei gewesen, so Leutenegger weiter. Damals habe es keinen grossen menschlich verursachten CO2-Ausstoss gegeben.
«Am Machbaren orientieren»
Zwar lobt der ehemalige «Arena»-Moderator das Engagement der Klima-Schüler. Ein Bewusstsein zu entwickeln für die Natur und Zusammenhänge sei wichtig. Doch: Man müsse sich am Machbaren orientieren. «Aber wenn man ein bisschen älter wird, kommt man auf den Boden der Realität.»
Tatsächlich lassen sich die Aussagen von Leutenegger jedoch widerlegen. Gemäss UNO-Klimabericht ist mit einer Sicherheit von über 95 Prozent der Mensch der dominante Faktor bei der Erwärmung seit 1950.
Und auch die Aussagen zu den Alpen zur Zeit der Römer stimmt so nicht. Dies bestätigt Thomas Stocker von der Universität gegenüber dem «Tagi». Der renommierte Klimaforscher sagt, dass anno dazumal die Alpenpässe nicht schneefrei gewesen seien, «einige Alpenpässe waren aber passierbar.»
Leutenegger rechtfertigt sich
Der ehemalige Nationalrat hat auf die Kritik reagiert und erklärt: «Der Klimawandel bereitet auch mir grosse Sorgen.» Man müsse alles daran setzen, den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu verringern. Und zwar «unabhängig davon, wie gross der vom Menschen verursachte Anteil am CO2-Ausstoss tatsächlich ist».
Er nehme als Politiker die wissenschaftlichen Erkenntnisse sehr ernst und «stehe auch hinter den Klimazielen von Paris.»