Bauernpräsident Ritter stellt sich hinter den Schweizer Tierschutz
Das Freihandelsabkommen mit Südamerika wird vom Schweizer Tierschutz stark kritisiert. Unterstützung gibt es jetzt vom Bauernverband.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweizer Tierschutz kritisiert das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten.
- Unterstützung gibt es jetzt von Bauernpräsident Markus Ritter.
Bundesrat Schneider-Amman will ein Freihandelsabkommen mit Südamerika. Um Wirtschaftsvertreter zu überzeugen, reiste er Ende April mit einer Delegation für sechs Tage in die Mercosur-Staaten.
Das kommt nicht überall gut an. Der Schweizer Tierschutz kritisiert das Vorhaben scharf. Grund: Schlechte Tierschutz- und Umweltstandards. «Brauchen wir tatsächlich noch mehr tierschutzwidrige Billigfleischimporte, die nur den Mehrkonsum anregen?», fragt Geschäftsführer Hansuli Huber in einem Leserbrief.
«Nur schöne Seiten gezeigt»
Rückendeckung erhält der Tierschützer vom Bauernverband. «Er hat sicher die Kompetenz, um die effektive Lage einzuschätzen», sagt Präsident Markus Ritter zu Nau.
Auch er kritisiert, dass den Delegierten nur eine heile Welt präsentiert worden ist. «Soweit ich es beurteilen kann, wurde den Reiseteilnehmern auch nur die schönen Seiten der Fleischproduktion in Südamerika gezeigt: Die sogenannten Feedlots haben sie keinen besucht.»
Feedlots sind kein schöner Anblick. Dort werden Tiere auf engstem Raum gehalten und kriegen nur Kraftfutter und Mais – damit sie möglichst schnell schlachtreif sind. «Auch die langen Transporte und die Zustände vor und während der Schlachtung blieben der Reisegruppe verborgen.»
Nicht grundsätzlich dagegen
Der Bauernverband selber ist nicht mitgereist. «Wir sind nicht grundsätzlich gegen ein Freihandelsabkommen mit Südamerika. Wir wollen aber, dass der Bundesrat alle Interessen – auch jene der Schweizer Bauernfamilien – bei den Verhandlungen berücksichtigt», erklärt der CVP-Nationalrat.
Er erinnert auch daran, dass die Schweiz den Verfassungsartikel über die Ernährungssicherheit angenommen hat. Dort steht, dass der Bund für grenzüberschreitende Handelsbeziehungen sorgt, die zur nachhaltigen Entwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft beitragen. «Wenn wir noch viel mehr billiges Fleisch aus fragwürdiger Produktion aus Südamerika importieren, werden wir dem sicher nicht gerecht.»