Firmenpleiten steigen seit Jahresbeginn um knapp fünf Prozent
Seit Beginn des Jahres mussten mehr Firmen Insolvenz anmelden als in der Vorjahresperiode.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zahl der insolventen Firmen stieg im ersten Halbjahr um fünf Prozent.
- Gleichzeitig schafft dies mehr Platz für Neugründungen.
- Experten rechnen jedoch mit weniger Privatkonkursen.
Seit Jahresbeginn haben mehr Firmen ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können: Die Zahl der Firmenpleiten stieg in den ersten sechs Monaten um 4,8 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Insgesamt wurden 2548 Unternehmen insolvent.
Für den Schweizerischen Gläubigerverband Creditreform zeigt sich damit auch die Kehrseite des starken Wachstums neuer Firmen. In der ersten Jahreshälfte wurden 22'283 Firmen neu ins Handelsregister eingetragen, ein Plus von 1,6 Prozent, wie Creditreform am Freitag mitteilte.
Viele Unternehmen starteten ohne genügend finanziellen Rückhalt oder sie gingen vielleicht aufgrund zu optimistischer Markteinschätzungen bereits in den ersten paar Jahren ihrer Existenz wieder ein, schreibt Creditreform.
Gutes Umfeld für Neugründungen
Andererseits bietet das Umfeld laut Mitteilung derzeit gute Grundlagen für die Gründung eines neuen Unternehmens. So entwickle sich die allgemeine Konjunktur gut und die verfügbaren Einkommen für den privaten Konsum dürften steigen. Auch wenn die Löschungen der Firmen aus dem Handelsregister eingerechnet werden, ist die Zahl der Unternehmen im ersten Semester um 7,3 Prozent gewachsen.
Creditreform rechnet deshalb damit, dass die Schweiz bis Ende Jahr unter dem Strich 14'900 neue Firmen zählen könnte. Der Rekordwert von 15'607 Unternehmen wurde im Jahr 2008 erreicht. Den aktuellen Zuwachs beurteilt der Gläubigerverband allerdings als nachhaltiger. Damals war die überhitzte Konjunktur bekanntlich jäh durch die Finanz- und Währungskrise gestoppt worden.
Weniger Privatkonkurse
Einigermassen erfreulich entwickelten sich zudem im ersten Halbjahr die Privatkonkurse, die um 1,7 Prozent zurückgingen. Seit Jahresbeginn meldeten rund 4000 Personen Insolvenz an, davon gehen 3295 auf sogenannte ausgeschlagene Verlassenschaften zurück. In solchen Fällen verzichten Personen auf das Erbe, um nicht eventuell vorhandene Schulden übernehmen zu müssen.