Geldprobleme beim Streaming-Dienst von Jay-Z
Der Streaming-Dienst Tidal ist mit Zahlungen in Verzug. Und Konkurrent Spotify hat noch nie Gewinn gemacht. Ist Streaming ein Geschäftsmodell ohne Zukunft?
Das Wichtigste in Kürze
- Der US-Streaming-Anbieter Tidal ist mit Zahlungen in Verzug.
- Der Streaming-Markt ist hart umkämpft. Doch Geld verdient kaum jemand.
Geht es um Musik-Streaming, denken viele wohl zuerst an Spotify. Das zeigt sich auch in den Marktanteilen. Der Platzhirsch aus Schweden kommt auf rund 40 Prozent. Und ist so mit Abstand grösster Player.
Das Angebot ist bei der Konkurrenz aber nicht zwingend schlechter. Im Gegenteil: Bei Tidal (rund ein Prozent Marktanteil) können Nutzer Musik sogar im Hifi-Qualität streamen. Das kostet zwar etwas mehr, dürfte aber vielen Musik-Liebhabern egal sein. Zumal 25 Franken monatlich kein Haufen Geld ist.
Mit Zahlungen in Rückstand
Doch offenbar geht die Strategie nicht auf. Der Streaming-Anbieter, den der Rapper Jay-Z nach der Gründung 2014 übernommen hat, kämpft offenbar mit Geldproblemen. Laut der norwegischen Zeitung «Dagens Næringsliv» ist Tidal mit Zahlungen an Musiklabels Monate im Rückstand.
Dies bestätigen mehrere Quellen der Zeitung. Unter anderem Sveinung Rindal, Chef von Phonofile, einer Sony-Tochter. Und Frihjof Boye Hungnes, Chef von Propeller Recordings sagt: «Wir haben seit Oktober keine Zahlung erhalten. Einige Künstler wollen darum ihre Musik von Tidal entfernen.»
Gegenüber dem Tech-Portal «The Verge» sagt ein Tidal-Sprecher: «Seit der Lancierung gibt es immer wieder Negativ-Berichte über Tidal, obwohl wir jedes Jahr gewachsen sind.»
Nach Jay-Z sind auch andere Künstler bei Tidal eingestiegen.
Problem Youtube
Das Streaming-Geschäft ist schwierig. Platzhirsch Spotify hat noch nie Gewinn gemacht. Das Unternehmen überlebt, weil Investoren daran glauben. Nummer zwei und drei sind Amazon und Apple. Die können es sich leisten, mit dem Streaming kein Geld zu verdienen
Apple-Musikchef Jimmy Iovine erklärte letztes Jahr, dass selbst bei den Bezahl-Abos kein Gewinn rausspringt. Und es schwierig sei, dem Kunden überhaupt ein solches zu verkaufen. «Jeder Song ist heute auf Youtube, wie können wir also 12 Dollar für ein Abo verlangen? Das ist ein massives Problem.»