OVS Mitarbeiter demonstrieren für Sozialplan

In Italien demonstrieren heute gefeuerte OVS-Angestellte für einen Sozialplan. Derweil läuft in der Schweiz der Ausverkauf weiter.

OVS-Mitarbeiter demonstrieren in Venedig. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Rund 50 OVS-Angestellte sind heute nach Venedig gepilgert.
  • Nach wie vor sind einige OVS-Shops in der Schweiz geöffnet.

Für die OVS-Mitarbeiter ist es wirklich schlecht gelaufen. Anfang Jahr wurden erste Filialen geschlossen, doch wie schlecht die Situation für den Kleiderhändler stand, wussten die Angestellten nicht. Infos wollte das Unternehmen nicht liefern. Auch eine Petition bewirkte nichts.

Ende Mai war klar: OVS wird in der Schweiz ihre Tore schliessen. Fast 1200 Mitarbeiter werden auf die Strasse gestellt. Die grösste Massenentlassung im Schweizer Detailhandel. Einen Sozialplan gibt es nicht. Den Anteil am 13. Monatslohn müssen sie aus der Konkursmasse erstreiten. Doch arbeiten müssen sie bis zum Schluss. Teilweise mussten Sie gar die Toiletten putzen. Man habe so etwas noch nie erlebt, heisst es bei der Unia.

Es ist nicht so, dass OVS das Geld fehlt. Der Mutterkonzern geschäftet in Italien äusserst erfolgreich. Hinter der Kleiderkette steckt zudem Elarof Trust. Eine Investmentgesellschaft der Sandoz-Erben.

Rund 50 OVS-Mitarbeiter sind nach Venedig gereist. - zvg

Verständlich, sind die entlassenen Mitarbeiter wütend. Eine kleine Delegation ist darum heute mit der Gewerkschaft Unia nach Venedig gereist. Ihr Ziel: Einen Sozialplan. «Mit Unterstützung der Unia fordern die Verkäuferinnen insbesondere eine Abgangsentschädigung entsprechend der Anzahl Dienstjahre, dem Alter und der Familiensituation, sowie eine Unterstützung bei der Stellensuche», heisst es in einer Medienmitteilung.

Totalausverkauf geht weiter

Derweil läuft der Totalausverkauf weiter. «Wir haben heute zwar geöffnet, wissen aber nicht, ob wir morgen nochmals auftauchen müssen», sagt eine OVS-Mitarbeiterin zu Nau. Infos fehlten gänzlich. «Immerhin haben sie uns den Lohn bis Mitte Monat ausbezahlt.»

Tote Hose heute bei OVS. - Nau

Ein Blick in die übriggebliebenen OVS-Filialen zeigt: Leere Kleiderständer, Kleiderbügel gibts gratis. Und die Klamotten sind bis zu 70 Prozent runtergeschrieben. Die Angestellten halten zusammen: «Gemeinsam stehen wir das durch.»

Die Shops sind fast leer. Selbst Schnäppchenjäger meiden OVS mittlerweile. Die Mitarbeiterin: «Wir haben nichts mehr zu tun, ausser etwas aufzuräumen.»