Sergio Marchionne soll an Lungenkrebs leiden

Seinen Chefposten bei Fiat Chrysler musste Top-Manager Sergio Marchionne aus gesundheitlichen Gründen abgeben. Nun kämpfen Ärzte in Zürich um sein Leben.

In der Schweizer Wirtschaftswelt ist Sergio Marchionne ein bekanntes Gesicht. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Fiat-Chef Sergio Marchionne leidet laut Medienberichten an Lungekrebs.
  • Der Italo-Kanadier ist aktuell im Unispital Zürich.

Sergio Marchionne ist ein knallharter Geschäftsmann. Und ein Arbeitstier. Er hat den angeschlagenen Fiat-Konzern radikal umgebaut. Den Kult-Kleinwagen 500 erfolgreich zurückgebracht. Und zwischenzeitlich noch den Autobauer Chrysler übernommen. Ein Erfolg: Letztes Jahr fuhr der italienisch-amerikanische Autohersteller einen Rekordgewinn von 3,5 Milliarden Dollar ein.

Eigentlich wollte Marchionne nächstes Jahr den Chefposten von Fiat-Chrysler abgeben. Doch wie der Autokonzern am Samstag «in tiefer Trauer» mitteilte, muss der 66-Jährige aus gesundheitlichen Gründen die Führung bei Fiat Chrysler und Ferrari abgeben. Offizieller Grund: Komplikationen bei einer Schulteroperation.

Der Italo-Kanadier liegt aktuell im Unispital Zürich. Über den Gesundheitszustand informieren die Ärzte offiziell nicht – wegen der Schweigepflicht. Glaubt man italienischen Medien, so wird sich der Top-Manager nicht mehr erholen. Wie «La Stampa» schreibt, soll Kettenraucher Marchionne in Wahrheit Lungenkrebs haben. Und im Koma liegen. Doch das sind «unbestätigte Gerüchte».

Italienische Journalisten warten vor dem Unispital. - Nau

«Er kommt nicht mehr zurück»

Wie schlecht es um den Fiat-Retter steht, zeigt ein Mail des Präsidenten John Elkann an die Belegschaft: «In tiefer Traurigkeit muss ich euch mitteilen, dass unser Geschäftsführer, Sergio Marchionne, nicht mehr in die Firma zurückkehren wird.» Es sei der schwierigste Brief, den er in seinem Leben je habe schreiben müssen.

Der Italo-Kanadier ist eng mit der Schweiz verbunden. In den 90er Jahren übernahm er die Leitung der Basler Lonza, nach der Jahrtausendwende sanierte er die Genfer SGS. Ferien machte er oft in Flims (GR), wo er auch mal auf der Strasse anzutreffen war. Dabei wirkte er wie ein zerstreuter Professor, schreibt der «Tages-Anzeiger». Seine Frau und Kinder wohnen nach wie vor in der Westschweiz. Er lebt in Turin, offizieller Wohnsitz ist Schindellegi SZ.

Bei Fiat übernimmt jetzt Mike Manley. Er ist seit 2009 Chef von Jeep, einer Tochter des Fiat-Chrysler-Konzerns. Der Brite wurde schon länger als Marchionnes Nachfolger gehandelt. Bei Ferrari übernimmt Louis Carey Camilleri. Er war früher Chef des Lebensmittel-Giganten Kraft Foods.