WhatsApp-Gründer Jan Koum: vom Sozialhilfebezüger zum Multimilliardär

Heute hat WhatsApp-Gründer Jan Kuom seinen Rückzug aus dem Facebook-Konzern angekündigt. Bis er dort ankam, war es ein langer Weg. Kuoms Familie war auf Sozialhilfe angewiesen.

Beide WhatsApp-Gründer haben Facebook wegen Datenschutzbedenken verlassen. Auf dem Bild: Jan Koum. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute ist WhatsApp-Gründer 9,1 Milliarden reich.
  • Er mag Porsches und Ultimate Frisbee, ist aber auch ein grosszügiger Spender.

Jan Koum ist raus. Der WhatsApp-Gründer verlässt den Facebook-Konzern. Diesem hat er vor vier Jahren die Chat-App verkauft.

Es sei Zeit, weiterzuziehen schreibt Kuom in einem Facebook-Post. Er will sich eine Auszeit nehmen und sich anderen Dingen widmen: Ultimate Frisbee spielen oder Porsches sammeln.

Unter dem Post danken ihm Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und Chefin Sheryl Sandberg. Alles wunderbar? Nicht ganz. Gemäss der «Washington Post» soll es Streit gegeben haben. Koum schrieb davon nichts.

9,1 Milliarden schwer

Kuom hat ausgesorgt. Er und WhatsApp-Mitgründer Brian Acton haben die App für 22 Millionen an Facebook verkauft. Laut «Forbes» ist Kuom 9,1 Milliarden Dollar schwer.

Vom grossen Geldsegen konnte Kuom in seiner Jugend nur träumen. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen in der Ukraine auf. In seinem daheim gab es kein fliessend Wasser. Seine Schule hatte nicht mal ein WC. 1992, als Kuom 16 Jahre alt war, emigrierten seine Mutter und er in die USA. Beide waren auf Sozialhilfe angewiesen. Sein Vater blieb in der Ukraine. Er starb fünf Jahre später.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg zeigt sich dankbar. - dpa

Kuom arbeite nach der Schule als Reinigungskraft in einem Lebensmittelladen. Mit 18 brachte er sich das Programmieren bei. So schaffte er es an die San Jose State University und kriegte einen Job als Sicherheitstester bei Ernst & Young. Dort lernte er auch Brian Acton kennen. Er holte ihn 1997 zum damals boomenden Suchmaschinenbetreiber Yahoo.

Von Facebook abgelehnt

2007 verliessen Kuom und Acton Yahoo und bereisten Südafrika. Beide bewarben sich für einen Job bei Facebook, beide wurden aber abgelehnt. Im Januar 2009 kaufte sich Kuom ein iPhone. Nur einen Monat später veröffentlichte er WhatsApp. Die App, die erst nur Status-Updates anzeigte, hat heute 1,3 Milliarden Nutzer. Grund für die hohe Akzeptanz: Koum hielt die App so einfach wie möglich.

Kuom hat nicht vergessen, wo er herkommt. Den Kaufvertrag für WhatsApp unterschrieb er in einem verlassenen Bürogebäude, wo er einst für Lebensmittelmarken Schlange stand. Und kurz nach dem Verkauf spendete er 556 Millionen Dollar an die gemeinnützige Silicon Valley Community Foundation.

Koum ist ein grosser Porsche-Fan.