Beachvolley-Star Margarete Kozuch: «Ich hatte lang Angstzustände
Die deutsche Beachvolley-Starspielerin Margarete Kozuch hatte jahrelang mit Panikattacken zu kämpfen. Heute hilft sie sich selbst – mit der Sprache.
Das Wichtigste in Kürze
- Beachvolley-Star Margarete Kozuch spricht offen über ihren Kampf gegen Angstzustände.
- Seit ihrer Pubertät wurde die 33-Jährige von Panikattacken geplagt.
- Im Kampf gegen die Albträume half der Deutschen auch die Macht der Worte.
Wenn die Sportwelt nach der Corona-Krise wieder Fahrt aufnimmt, wird Margarete Kozuch mit dabei sein. Gemeinsam mit ihrer Beachvolley-Partnerin und Olympiasiegerin Laura Ludwig geht es dann wieder in den Sand. Aber die Pandemie – und die Selbstisolation – waren für die 33-Jährige hart, wie sie gegenüber «Bild am Sonntag» erklärt.
Ihr italienischer Freund Nicolò Gorta sass die letzten drei Monate getrennt von ihr in Mailand fest. In dieser Zeit habe ihr Partner ihr besonders gefehlt, berichtet die Beach-Athletin. «Man muss sich den Herausforderungen eben stellen. Und man braucht natürlich die Orte, wo man auftanken kann und Liebe spürt.»
Das Auftanken sei für sie ein wichtiger Teil der Balance zwischen «Herz und Bauchgefühl» und «rationalem Denken». Denn: «Ich habe seit Beginn meiner Pubertät über Jahre hinweg Angstzustände gehabt. Sie hatten damit zu tun, in eine ausweglose Situation zu geraten in Bezug auf unheilbare Krankheiten.»
Auslöser für die Panikattacken könne ihrer Meinung nach eine Erkrankung in frühester Kindheit gewesen sein. «Ich hatte, als ich ein Jahr alt war, eine bakterielle Hirnhautentzündung. Da war es kurz vor knapp, was mein Überleben anging. Ich weiss nicht, inwieweit mich das im Unterbewusstsein Jahre später bei den Panikattacken beeinflusst hat.»
Im Albtraum auf der Flucht vor Ärzten
Ein wiederkehrender Albtraum: «Ich wurde von Ärzten verfolgt, sollte ins Krankenhaus gebracht und operiert werden.» Dieser Angst musste sie sich stellen, weil sie im persönlichen Umfeld mit schweren Krankheitsfällen konfrontiert wurde. «Ich habe im wahren Leben auch als Besucherin viel Zeit in Krankenhäusern verbracht. Meine Mutter starb nach acht Jahren Kampf gegen den Krebs.»
In dieser Zeit habe sie gemerkt, «was für eine Wirkung Wörter haben können. Nicht nur im Sport als Motivationshilfe, sondern auch im Leben generell.» Positive Begriffe hätten oft auch einen positiven Effekt, ist sich Kozuch sicher. «Unsere Gedanken formen oft die Realität.»
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Das habe auch bei ihrem Kampf gegen die Panikattacken eine Rolle gespielt. «Durch die Arbeit an mir selber habe ich Heilung erfahren, das war für mich eine Art Überleben. Ich wüsste nicht, wie ich das sonst weiter ausgehalten hätte. Der Sport hat mich gefordert, mir aber auch viel geholfen.»