Herausforderungen des Wintersports in der Corona-Saison

Mit Weltcups der Skirennfahrer, Skispringer und Bobfahrer geht der Wintersport in dieser Corona-Saison so richtig los.

Die alpinen Ski-Asse haben den Auftakt in Sölden bereits gemeistert und stehen vor dem zweiten Wochenende in Levi. Foto: Expa/Johann Groder/APA/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet vor dem Wochenende einige zentrale Fragen des Winters.

Die Rahmenbedingungen, Herausforderungen und Sorgen sind diesmal ganz andere als in Vor-Pandemie-Zeiten.

Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet vor dem Wochenende einige zentrale Fragen des Winters.

Welche Wettkämpfe finden in diesem Corona-Winter überhaupt statt?

Die Ski- und Schlittensportler stellen sich trotz der Pandemie fest auf einen umfangreichen Wettkampfwinter ein. Die alpinen Ski-Asse haben den Auftakt in Sölden bereits gemeistert und stehen vor dem zweiten Wochenende mit Damen-Slaloms in Levi. Die Skispringer starten in Wisla in den Weltcup, die Bobfahrer in Sigulda, die Ski-Freestyler in Stubai. Nächste Woche sind die Biathleten in Kontiolahti dran.

Um Kontakte zu minimieren, wurden die Kalender modifiziert, so dass in diesem Winter etwa die alpinen Frauen und Männer kaum gemeinsame Rennen haben. Die Biathlon-Rennen von Ruhpolding wurden nach Oberhof verlegt, wo im Januar eine Doppelveranstaltung ansteht. Für die Eisschnellläufer wurden dagegen alle Weltcups sowie die WM und der Olympia-Test in Peking - anders als die EM - vorerst abgesagt.

Welche Höhepunkte warten trotz der Pandemie auf die Athleten?

Für viele Verbände ist eine WM das entscheidende Ereignis, um Einnahmen zu generieren. Deshalb sollen etwa die Weltmeisterschaften der alpinen Skirennfahrer in Cortina, jene der Biathleten in Pokljuka und die Freeski- und Snowboard-Titelkämpfe im chinesischen Zhangjiakou stattfinden. Auch die Abfahrt in Kitzbühel steht im Kalender. Für die Nordischen kommt es neben der traditionellen Vierschanzentournee der Skispringer auch zur Heim-WM in Oberstdorf.

Mit welchen Gefühlen gehen die Sportler in die Saison?

Die Athleten versuchen, sich nur auf den Sport zu konzentrieren - was angesichts der Umstände kaum möglich ist. «Es fehlt ein bisschen die Leichtigkeit», sagt der fünfmalige Biathlon-Weltmeister Arnd Peiffer. «Wir sind unter strengen Auflagen hier, wir haben ein sehr strenges Hygienekonzept, das macht es nicht ganz so entspannt.» Slalomfahrerin Lena Dürr will das Drumherum ausblenden, «aber im Hinterkopf hat man es sicher irgendwie». Snowboarderin Ramona Hofmeister macht sich «relativ wenig Gedanken darum, weil ich es eh nicht ändern kann».

Wie schützen sich die Athleten gegen das Virus?

Die deutschen Sportler, Trainer und Betreuer wollen mit strengen Hygienekonzepten die Gefahr von Infektionen minimieren. Intensive und häufige Tests, etwa vor und nach jedem Wettkampf, gehören ebenso dazu wie die Masken-Disziplin. Zudem werden in etlichen Sportarten die Athleten in kleine Gruppen aufgeteilt, wohnen zusammen oder teilen sich immer ein Auto. Die Langläufer wollen sich bei den Weltcups in kleinen Hütten statt in Hotels einquartieren. So soll gewährleistet werden, dass bei einer Infektion nur wenige Sportler in Quarantäne müssen und nicht gleich das gesamte Team isoliert werden muss. «Wenn jeder mithilft, dann schaffen wir das auch gut», meint Skirennfahrerin Marlene Schmotz.

Wie gross ist der organisatorische Mehraufwand in diesem Winter?

Riesig. Der Deutsche Skiverband (DSV) investiert rund eine Million Euro in die Logistik, um die Athleten in ganz Europa zu testen. Der Weltverband Fis organisiert Charterflüge, etwa in dieser Woche für die Alpinen von Zürich nach Finnland. Die Skispringer werden in der nächsten Woche von München ebenfalls nach Finnland zum Weltcup in Ruka geflogen, danach geht es mit dem Charter weiter zu Wettkämpfen nach Russland und Slowenien. «Dadurch sind immer die gleichen Leute im Flieger und im Hotel zusammen. Da ist die Chance sehr, sehr gross, dass das funktioniert», sagt Bundestrainer Stefan Horngacher.

Was ändert sich für Fans?

Vor Ort wird es nur schwer möglich sein, sich Wettkämpfe anzusehen. In Oberstdorf sollen laut Veranstalter immerhin 2000 bis 2500 Fans die nordische Ski-WM live verfolgen können. Das Neujahrsspringen der Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen wird ebenso ohne Zuschauer geplant wie die Weltcup-Abfahrt auf der Kandahar. Die Fans vor dem Fernseher sollen weiterhin auf ihre Kosten kommen. «Wenn keine Zuschauer da sind, werde ich versuchen, die Fans am Fernseher zu begeistern», sagt Skisprung-Weltmeister Markus Eisenbichler. Die TV-Berichterstattung ist essenziell für den Ablauf des Winters und für die Sponsoreneinnahmen der Verbände. Gewöhnen müssen sich die Zuschauer daran, dass wegen der Reisebeschränkungen Moderatoren und Experten vermehrt aus dem TV-Studio und nicht von vor Ort senden.