Gelbe statt Rote Karte: Schweinsteiger bleibt TV-Experte

Als Werbefigur ist Bastian Schweinsteiger gut im Geschäft. Er arbeitet mit mehreren Unternehmen zusammen. Eine Werbeaktion während eines Spiels hätte ihn fast seinen TV-Job gekostet.

Bekamm eine Ermahnung: ARD-TV-Experte Bastian Schweinsteiger. Foto: Matthias Balk/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Bastian Schweinsteiger ist noch einmal mit einem Rüffel davongekommen.

Nach einer kräftigen Ermahnung darf der ehemalige Fussball-Nationalspieler weiter als TV-Experte für die ARD arbeiten.

Das bestätigte der öffentlich-rechtliche Sender nach stundenlangen Diskussionen im Haus. Zuvor hatte das Erste den Auftritt des ehemaligen Nationalspielers bei der TV-Übertragung von der Fussball-Europameisterschaft am Samstag und das Absetzen eines Tweets mit Werbebotschaft geprüft - und es schliesslich bei der Gelben Karte belassen.

Die Rote Karte - um im Fussballdeutsch zu bleiben - wurde gerade noch vermieden. «Wir sind im Kontakt mit Bastian Schweinsteiger und seinem Management und haben um eine Stellungnahme zu dem Vorfall vom vergangenen Samstag gebeten», sagte eine Sprecherin des federführenden WDR auf dpa-Anfrage. «Dabei haben wir sehr deutlich gemacht, dass die ARD gemäss ihrer Richtlinien keine Form von Schleichwerbung und nicht kenntlich gemachter Produktplatzierung ihrer Protagonisten duldet.»

Werbebotschaft via Twitter

Schweinsteigers bisher letzter TV-Auftritt bei der EM war eingehend untersucht und diskutiert worden, weil auf dem Twitter-Account des 36-Jährigen eine Werbebotschaft für eine Uhr abgesetzt worden war. Der prominente Mitarbeiter habe beim Spiel Ukraine gegen England «in der Halbzeitpause ohne unsere Kenntnis bei Social Media einen Post im Rahmen einer bezahlten Werbepartnerschaft» veröffentlicht. Am Montagnachmittag war der Tweet nicht mehr abrufbar.

Auf Schweinsteigers Account war zuvor ein Beitrag mit zwei Bildern zu sehen gewesen, eines davon war ein Ausschnitt, auf dem die Uhr an seinem Handgelenk im Mittelpunkt stand. Diese war bei der TV-Übertragung auch deutlich zu sehen gewesen. Zudem gab es einen Link zu dem Hersteller, für den der frühere Nationalmannschaftskapitän seit 2019 als Markenbotschafter tätig ist.

Zweiter Fall

Auch ein zweiter Tweet ist inzwischen gelöscht. Auf dem warb Schweinsteiger für einen Modehersteller, für den er zusammen mit seiner Frau Ana Ivanović tätig ist. Schweinsteiger bedankte sich in dem Beitrag für das «tolle Outfit» und schrieb weiter: «Ich moderiere heute das Spiel unserer Nationalelf gegen Portugal.» Dieser Fall wurde von der ARD nicht geprüft.

Der Fussball-Weltmeister von 2014 arbeitet seit dem vergangenen Jahr für das Erste. Der Vertrag gilt bis einschliesslich 2022. Bei der EM tritt Schweinsteiger im Duo mit der Kommentatorin Jessy Wellmer auf. Als Werbefigur ist Schweinsteiger gut im Geschäft. Er arbeitet mit mehreren Unternehmen zusammen, darunter auch eine Baumarktkette.