Die grosse Saison-Prognose zum heutigen Hockey-Start

Schöne Tore, krachende Checks und viel Spektakel – heute wird den Eishockeystadien der Schweiz wieder Leben eingehaucht. Die Jagd auf den Meister SCB beginnt.

Heute beginnt die neue Eishockey-Saison. Alle jagen den Meister SCB. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute (19.45 Uhr) wird in der Schweiz wieder Eishockey gespielt.
  • Der SCB startet als Titelverteidiger in die neue Saison.
  • Wer schafft die Playoffs? Wer landet unter dem Strich? Nau liefert die Prognose.

Heute um 19.45 Uhr startet die National League in ihre neue Saison. Nau wagt die Prognose: Wie präsentieren sich die Teams? Welche Clubs erreichen die Playoffs – welche landen unter dem Strich und müssen den Gang in die Playouts antreten? Nau liefert zum Eishockey-Auftakt das grosse Quali-Ranking.

Qualifikationssieger: EV Zug

Der EV Zug schnappte dem SCB Goalie Leonardo Genoni weg. Holte mit Oscar Lindberg NHL-Erfahrung und verpflichtete Erik Thorell und Jan Kovar. Zwei Spieler, welche an der letzten WM für Furore sorgten. Dazu wird Nati-Stürmer Grégory Hofmann (von Lugano) die Zuger-Torproduktion noch weiter in die Höhe schrauben.

Leonardo Genoni wechselte auf diese Saison hin vom SCB zum EVZ. - Keystone

Der erste Titel ist den Zentralschweizern damit schon vor der Saison sicher: derjenige des Transfersiegers. Und: Die Zuger werden ihrer Favoritenrolle auch auf dem Eis gerecht. Sie nehmen die Playoffs im März als Qualisieger in Angriff.

Rang 2: HC Lausanne

Vergangene Saison war Lausanne hinter dem SCB und Zug «best of the rest» und scheiterte erst im Playoff-Halbfinal.

Sämtliche Teamstützen wie Genazzi, Vermin, Froidevaux, Bertschy oder Junland konnten gehalten werden. Lausanne wird von Beginn weg eingespielt sein. Zusätzlich wurde das Team weiter gezielt verstärkt. Allen voran mit Goalie Tobias Stephan aus Zug.

Dazu wird die neue «Vaudoise Arena» im Waadtland eine Hockey-Euphorie auslösen. Der HC Lausanne wird das Spitzenduo um Zug und Bern sprengen.

Rang 3: SCB

Beim SCB dominierte vor der Saison nur ein Thema: Können Niklas Schlegel und Pascal Caminada den mit Leonardo Genoni besten Goalie der Liga ersetzen? Jalonen sprach im Interview mit Nau von keiner klaren Nummer eins. Aus Berner Sicht bleibt zu hoffen, dass sich die beiden Torhüter so zu Höchstleistungen anspornen.

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Nau - Interview mit Simon Moser, Captain SCB und Kari Jalonen, Coach SCB.

Die Neuzugänge Vincent Praplan und Inti Pestoni ersetzen primär Gaetan Haas und verleihen dem Angriff noch mehr Durchschlagskraft. Die Mischung zwischen jungen hungrigen Spieler (Colin Gerber, André Heim) und erfahrenen Titelhamstern (Rüfenacht, Arcobello, Blum, Moser) ist perfekt.

Dennoch: Die Berner werden etwas Zeit brauchen, um den Tritt zu finden. Und bleiben deshalb in der Quali hinter Zug und Lausanne zurück.

Rang 4: ZSC Lions

Nach dem Debakel und dem Verpassen der Playoffs kam es bei den Zürchern zu einigen Veränderungen. Weltmeister-Trainer Rikard Grönborg übernahm das Team von Kultfigur Arno Del Curto.

Zudem stiess der zweifache Stanley-Cup-Sieger Marcus Krüger zum ZSC. Der NHL-Crack bildet mit Garrett Roe, Maxim Noreau und Fredrik Petterson ein starkes Ausländer-Quartett.

Der Schwede Marcus Krüger im Dress der Chicago Blackhawks. - Keystone

Keine Frage: Mit solch klingenden Namen im Kader ist es unmöglich, die Playoffs zweimal in Folge zu verpassen. Coach Grönborg wird dem Team neue Siegermentalität einhauchen.

Rang 5: EHC Biel

Die Seeländer scheiterten zuletzt zweimal äusserst bitter im Playoff-Halbfinal. Dies steigert natürlich die Ansprüche und den Druck. Jedoch zurecht: Biel mauserte sich in den letzten Jahren still und heimlich zu einem Top-Team der Liga.

Auf die neue Saison hin kehrte Verteidiger Yannick Rathgeb aus Nordamerika zurück und Luca Cunti verstärkte den Sturm. Der EHC Biel ist bereit für den nächsten grossen Schritt.

Rang 6: Fribourg-Gottéron

Fribourg-Gottéron ist die Wundertüte der Liga. Zuletzt wurden die Playoffs knapp verpasst. Deshalb handelte Sportchef Christian Dubé im Sommer. Er verlängerte den Vertrag mit Captain Julien Sprunger und formte ein hochkarätiges Ausländer-Quartett.

Julien Sprunger will mit Fribourg-Gottéron in den nächsten vier Jahren einen Titel gewinnen. - Keystone

Offensiv-Verteidiger Ryan Gunderson und Stürmer Daniel Brodin wurden aus Schweden geholt. Dazu kam mit Viktor Stalberg (548 NHL-Spiele) sowie David Desharnais (575 NHL-Spiele) reichlich Erfahrung aus Nordamerika.

Im Tor steht mit Reto Berra ein Mann, welcher der Abwehr die nötige Sicherheit gibt. Einer Rückkehr in die Playoffs steht damit nichts im Weg.

Rang 7: HC Lugano

Beim HC Lugano blieb nach dem sang- und klanglosen Out im Playoff-Viertelfinal (0:4 Siege gegen Zug) kein Stein auf dem andern. Mit Marco Werder (CEO), Hnat Domenichelli (Sportchef) und Sami Kapanen (Trainer) wurden zentrale Posten im Verein neu belegt.

Lugano wird aber die Abgänge von Topskorer Grégory Hofmann, Goalie Elvis Merzlikins und «Bad Boy» Maxim Lapierre spüren. Immerhin kam mit Reto Suri ein erfahrener Stürmer aus Zug und mit Ryan Spooner einer aus der NHL.

Elvis Merzlikins verabschiedet sich vom HC Lugano in die NHL zu den Columbus Blue Jackets. - Keystone

Und dennoch: Die Tessiner müssen bis ganz zum Schluss um die Playoffs bangen.

Rang 8: SCL Tigers

Im eishockeyverrückten Emmental erlebte man die erfolgreichste Saison der neuen Clubgeschichte. Die Tigers spielten konstant stark und schnupperten gar am Playoff-Halbfinal.

Soll es neuerlich mit der Playoff-Teilnahme klappen, müssen aber erneut alle Zahnräder ineinander greifen. Das Torhüter-Duo um Damiano Ciaccio und Ivars Punnenovs muss abliefern. Und im Angriff müssen der finnische Weltmeister Harri Pesonen, Chris DiDomenico und Neuzugang Robbie Earl für zahlreiche Tore sorgen.

Rang 9: HC Davos

Der Absturz des HC Davos nach dem Ende der Ära Arno Del Curto war niederschmetternd. Sportchef Raeto Raffainer und Coach Christian Wohlwend bringen frischen Wind und sollen den Traditionsverein wieder in die Playoffs führen.

Bringt Trainer Christian Wohlwend den HC Davos wieder auf Kurs? - keystone

Die Lücke aber ist gross – 24 Punkte fehlten vergangene Saison auf Rang acht. Reicht eine Spielzeit, um diese zu schliessen? Schwierig.

Zumal die Davoser erneut zahlreiche Kader-Veränderungen erlebten. Wie jede Saison wird auch die Verletztenliste über Erfolg und Nichterfolg entscheiden. Meisterschaft, Cup und Spengler Cup – die Saison für den HCD wird lang.

Rang 10: HC Genf-Servette

Lange war der Platz in den Playoffs für die Genfer reserviert. Zuletzt mussten die Erwartungen jedoch etwas zurückgeschraubt werden.

Patrick Emond übernahm nach erfolgreicher Arbeit im Genfer Nachwuchs nun das Traineramt der ersten Mannschaft. Keine einfache Aufgabe: Der Kanadier muss sofort die Erwartungen des ungeduldigen Sportchefs Chris McSorley erfüllen.

Chris McSorley steht in der neuen Saison nicht mehr an der Bande. Der Kanadier amtet neu als Sportchef von Genf-Servette. - Keystone

Mit Goran Bezina oder Cody Almond verliessen dazu wichtige Leader den Club. Die Neuzugänge: überschaubar. Der Playoffkampf wird erneut ein Tanz auf Messerschneide und erst ganz zum Schluss entschieden. Die Westschweizer müssen dabei wohl über die Klippe springen.

Rang 11: HC Ambri-Piotta

Letzte Saison war der Sturm um Marco Müller, Dominic Zwerger und Liga-Topskorer Dominik Kubalik die Lebensversicherung der Leventiner. Mit Kubalik (zu den Chicago Blackhawks) brach im Sommer das zentrale Stück davon weg.

Die Nummer eins auf Schweizer Eis: Der Qualifikations-Topskorer Dominik Kubalik von Ambri-Piotta. - Keystone

Es ist schwer vorstellbar, dass die neuverpflichteten Ausländer Robert Sabolic und Brian Flynn dies vergessen machen. Dazu tanzt Ambri mit Meisterschaft, Cup, Champions League und Spengler Cup gleich auf mehreren Hochzeiten. Auch den scheinbar unermüdlichen Tessinern wird einmal die Energie ausgehen.

Rang 12: SC Rapperswil-Jona Lakers

Die Lakers werden sich in ihrer zweiten Saison nach dem Aufstieg steigern. Mit dem Playoffkampf werden die Ostschweizer aber nichts zu tun haben. Satte 43 Punkte betrug in der letzten Spielzeit der Rückstand auf Rang acht.

Eine Lücke, die mit diesem Kader nicht geschlossen werden kann. Daran kann auch der neu geholte tschechische Weltmeister Roman Cervenka (ex ZSC und Fribourg) nichts ändern.