Eisbrecher mit SCB Center Gaëtan Haas

SCB Center Gaëtan Haas durchlief praktische sämtliche Bieler Juniorenteams. Ein Grossteil seines Umfelds bewegt sich in der Uhrenstadt – und Gaëtan Haas lebt heute noch am Jurasüdfuss. Doch als er vor eineinhalb Jahren zum Kantonsrivalen SCB nach Bern wechselte, fanden das nicht alle Bieler gleich toll.

«Abgesehen von einigen Hardcore-Fans gab es durchaus positive Reaktionen. Die Leute verstanden, dass ich einen nächsten Schritt machen musste, um mich weiterzuentwickeln», begründet Haas seinen Wechsel zum SCB.

Letzte Saison spielte der Center seine bisher beste Saison. Er erzielte 15 Tore und 26 Assists und blühte im Mai auch an der Weltmeisterschaft in Dänemark auf. Und plötzlich stand der Bieler auf der Einkaufsliste von einigen NHL-Teams – vorerst blieb es jedoch bei einigen Anfragen. Mit seiner Vertragsverlängerung beim SCB ist das Thema Übersee zwar nicht vom Tisch, aber falls er in die NHL wechselt und sich dort nicht durchsetzt, ist seine Rückkehr zum SCB gesichert.

«Wenn es einmal konkret wird, können wir weiterdiskutieren», sagt Haas zu diesem Thema. Und ergänzt: «Es ist eigentlich eine Win-Win-Situation. Ich habe immer noch die Option NHL und fühle mich gleichzeitig in Bern äusserst wohl.»

Beim SCB hat sich Gaëtan Haas gut eingelebt. «Ich habe rasch meinen Platz im Team gefunden.» Erleichtert wurde seine Integration durch die zahlreichen Kollegen, die er aus der Nationalmannschaft kannte. Den Rest lernte er damals im Sommertraining und während einer dreitätigen Mannschaftsreise auf Mallorca kennen.

Mittlerweile schlüpft Haas, der sich selbst als eher scheu bezeichnet, in verschiedene Rollen. Mal gibt er sich offen, mal ist er lustig, mal ruhig, mal blüht er total auf. Besonders gut versteht er sich mit den jüngeren Spielern.

«Ich freue mich, wenn ein Junger sich gut entwickelt und den Sprung ins Team schafft. Manchmal versuche ich die Atmosphäre mit einem lockeren Spruch aufzuheitern. Ein anderes Mal stehe ich den Nachwuchsspielern mit Rat und Tat zur Seite.»

So richtig in Fahrt kommt Haas auf dem Eis. Da redet er im Derby auch mal mitten im Spiel mit seinem Trauzeugen und Biel-Verteidiger Kevin Fey. «Ab und zu ein Spässchen muss sein. Wenn ich es übertreibe, werde ich rechtzeitig von Tristan (Scherwey) zurechtgewiesen – er findet das nämlich nicht so lustig ...»

Aus der Fassung bringen lässt sich Haas deswegen nicht: «Ich bin, glaube ich, intelligent genug, um zu wissen, wo die Grenzen sind. Ich schätze mich als sehr disziplinierten Spieler ein und möchte der Mannschaft niemals schaden. Wenn mich jemand provoziert, lasse ich das einfach an mir abprallen.»

Die Strafenstatistik unterstreicht dies. Gaëtan Haas hat zwar zahlreiche Facetten; dumme Strafen gehören jedoch definitiv nicht zu seinem Repertoire.