Stadionverbot des EHC Biel sorgt für Wut und Enttäuschung
Der EHC Biel spricht wegen Aufenthalt im falschen Sektor ein zweijähriges Stadionverbot aus. Jetzt reden erstmals die Sitzplatz-«Betrüger».
Das Wichtigste in Kürze
- Für einen Mann, der mit einem Stehplatzbillet im Sitzplatzsektor war, gibts harte Strafen.
- Der EHC Biel spricht ein zweijähriges Stadionverbot aus. Es gilt für die ganze Schweiz.
- Jetzt sprechen die Sitzplatz-«Betrüger» exklusiv bei Nau.ch.
Eine Gruppe langjähriger Biel-Fans schleust einen Kumpel, der nur noch ein Stehplatz-Ticket ergattern konnte, in den Sitzplatz-Sektor. Der Familienvater wird erwischt und kassiert eine saftige Busse sowie ein zweijähriges Stadionverbot.
EHC Biel-Geschäftsführer Daniel Villard rechtfertigt die drastische Strafe und steht dazu. Er sagt: «Für uns ist das Betrug mit System, das ging wohl schon länger so. Jetzt hat es sie halt erwischt.»
Wiederholungs- oder Ersttäter?
Diese Aussage ärgert die Sitzplatz-«Betrüger». «Das stimmt hinten und vorne nicht und ist eine Mutmassung. Es ist das erste Mal, dass unser Kumpel kein Sitzplatz-Ticket hatte. Und hat schon zig Spiele mit uns im Sitzplatz-Sektor verfolgt», sagt Pascal E.* zu Nau.
Pascal E. ist der «Schleuser» und hatte dem nun erwischten Kumpel mit einem weiteren Abo den Zugang zum Sitzplatz-Sektor ermöglicht.
Die Sitzplatz-«Betrüger» von Biel haben ihren Fehler eingesehen. «Wir haben einen Seich gemacht, das ist klar. Aber es ist doch eigentlich eher eine Bagatelle. Uns fehlt da ein bisschen das Fingerspitzengefühl seitens des Clubs.»
Stadionverbot des EHC Biel sei übertrieben
Die Busse finden die Ertappten in Ordnung. «Aber ein landesweites Stadionverbot für zwei Jahre ist doch völlig übertrieben», sagt Pascal E. weiter. «Wir sind alles Familienväter und gehen auch gerne Mal zusammen an einen YB-Match.»
Das Stadionverbot gilt für alle Eishockey und Fussballstadien der Schweiz.
Die Gruppe um Pascal E. besteht aus Männern um die 40 und alle sind seit über 20 Jahren treue Fans des EHC Biel. Die Enttäuschung und der Unmut der Freunde ist deshalb nicht ganz unverständlich.
Rechtlich gesehen ist der EHC Biel aber auf der sicheren Seite. Sowohl in der Stadionverordnung der Tissot Arena als auch in den Richtlinien des Verbandes sind «Delikte» und «Strafmasse» definiert.
Die «Übeltäter» wollen jetzt noch einmal das Gespräch mit dem Club suchen und hoffen auf eine Milderung.
* Name der Redaktion bekannt.