Bundesliga im Zeichen der Proteste – wie weit gehen die Ultras?

Ein Fan-Zusammenschluss kündigt weitere Proteste in der Bundesliga an. Die Verantwortlichen appellieren an die Vernunft. Sportlich geht es um viel.

Augsburgs Fans protestieren gegen den DFB. Foto: Stefan Puchner/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Streit zwischen dem DFB und den Bundesliga-Fans ist keine Entspannung in Sicht.
  • Auch am Samstag ist wieder mit Protesten in den Stadien zu rechnen.
  • Sportlich ist das Wochenende durchaus spannend – was aber in den Hintergrund rückt.

Es ist nicht damit zu rechnen, dass die deutsche Bundesliga ein ruhiges Wochenende vor sich hat. Auch für die Samstagsspiele sind Schmäh- und Hassplakate in den Stadien zu erwarten. Der Zusammenschluss «Fanszenen in Deutschland» hatte bereits eine Fortsetzung der Proteste angekündigt.

«Im Zweifel», schrieben die Ultras, werden weitere Unterbrechungen und Abbrüche in Kauf genommen. Besonders im Fokus steht das Topspiel der Bundesliga am Abend (18.30 Uhr/Sky) zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund.

Seit mehr als einer Woche liegen die Fans im Clinch mit den Vereinen und dem DFB. Auslöser war der Widerruf einer Bewährungsstrafe für die BVB-Fans bei Spielen in Sinsheim. Sie dürfen zwei Jahre lang nicht in das Stadion der TSG Hoffenheim. «Diese verfassungswidrige Art der Bestrafung ist mit unserem Demokratieverständnis nicht in Einklang zu bringen», schrieb «Fanszenen in Deutschland».

Keine Entspannung in Sicht

Dass der DFB beziehungsweise sein unabhängiges Sportgericht einlenkt und die Kollektivstrafe wieder aufhebt, ist allerdings höchst unwahrscheinlich. Teile der Gladbacher Fans hatten Ende Februar mit einem Plakat von Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp im Fadenkreuz protestiert. Die Verantwortlichen der beiden Borussias hoffen allerdings auf die Vernunft ihrer Anhänger.

Man hoffe, «dass wir am Wochenende nichts sehen werden, was unter Hass und Menschenverachtung fällt», sagte Gladbach-Mediendirektor Markus Aretz. Auch BVB-Sportdirektor Michael Zorc meinte, dass eventuelle Proteste im Rahmen bleiben würden. «Ich glaube, dass kein Spielabbruch droht», sagte er. Beide Aussagen fielen aber vor der Ankündigung des Fan-Zusammenschlusses am Freitag.

Sportlich ist die Partie für beide Clubs in der Bundesliga enorm wichtig. Noch hat der BVB als Tabellendritter mit 48 Zählern zwei Punkte Vorsprung vor dem direkten Verfolger vom Niederrhein. Um weiter im Meisterrennen zu bleiben, dürfen sich die Gladbacher deshalb keine Niederlage erlauben.

Spannendes Wochenende in der Bundesliga

Der Tabellenzweite RB Leipzig (49 Punkte) tritt bereits am Nachmittag beim VfL Wolfsburg an. Spitzenreiter FC Bayern München (52) spielt erst am Sonntag gegen den FC Augsburg. In Leverkusen kommt es am Samstag zum Duell der beiden Pokal-Halbfinalisten Bayer und Eintracht Frankfurt.

Der FC Schalke 04 empfängt zeitgleich die Hoffenheimer. Die Königsblauen hatten für den Fall weiterer Hassplakate auf den Rängen eine Null-Toleranz-Linie angekündigt. Die Mannschaft würde demnach sogar geschlossen den Platz verlassen.

Im Abstiegskampf spielt Werder Bremen bei Hertha BSC ebenfalls am Nachmittag. Die Norddeutschen brauchend fast zwingend einen Sieg, um nicht noch weiter zurückzufallen. Der SC Freiburg und Union Berlin können dagegen ihre zeitgleiche Partie im Breisgau vergleichsweise entspannt angehen. Beide Vereine rangieren im Mittelfeld der Tabelle.