Franz Beckenbauer (†78): Die besten Zitate des «Kaisers»
«Kaiser» Franz Beckenbauer (†78) war nie um einen Spruch verlegen. Vor dem WM-Final 1990 soll er gesagt haben: «Geht's raus, habt Spass und spielt's Fussball.»
Das Wichtigste in Kürze
- Die DFB-Elf und die Bayern mussten sich von Franz Beckenbauer öfters einen Spruch anhören.
- Einige Sprüche des «Kaisers» haben Kultstatus erreicht.
Franz Beckenbauer (†78) lebt nicht mehr. Die «Lichtgestalt» ist am Sonntag nach schwerer Krankheit friedlich eingeschlafen, wie seine Familie mitteilt. «Kaiser» Franz hat in seiner Karriere nicht nur als Trainer, Spieler und Funktionär überzeugt: Beckenbauer war auch nie um einen flotten Spruch verlegen.
Mach einer davon wurde zur Legende – hier folgt eine Auswahl der «kaiserlichen» Sprüche im Laufe der Zeit.
«Früher hätte man gesagt: Ein Hühnerhaufen ist geordneter als diese Bayern-Abwehr.»
(zur Leistung des FC Bayern München in der Champions League gegen Juventus Turin, März 2016)
«Es kann sein, dass noch irgendein Zauberer was heraus zaubert aus einem Papierkorb. Oder aus einem Safe oder aus einem Aktenschrank, ich weiss es nicht. Aber ich glaube, langsam reicht's.»
(zur Affäre um die Vergabe der Fussball-WM 2006, November 2015)
«Liebe ist das Höchste, was man bekommen kann. Die kriegt er, wenn er Titel holt. Falls er keine holen sollte, was ich nicht glaube, wird aus Liebe Zuneigung.»
(über Trainer Pep Guardiola, der gesagt hatte, alles im Leben tue er nur, um geliebt zu werden, Juni 2015)
«Das ist gefühlt schon 200 Jahre her, aber ich kann mich noch ganz gut erinnern.»
(über seine Anfangszeit beim FC Bayern, Mai 2015)
«Ich wollte allein sein. Schliesslich war ich sechs Wochen lang mit schwer erziehbaren Menschen unterwegs.»
(über seinen stillen Triumph nach dem deutschen Finalsieg bei der Fussball-WM 1990, Juni 2014)
Ein ikonisches Bild: Der «Kaiser» nach dem WM-Final 1990 alleine auf dem Platz.
«Ich habe erst einmal auf das Datum geschaut. Ich habe gedacht, das ist ein Aprilscherz. Vielleicht hat sich da jemand einen Spass erlaubt.»
(über seine provisorische 90-Tage-Sperre durch den Weltverband FIFA, Juni 2014)
«Ich mag es überhaupt nicht. Bier ist in Bayern ein Nahrungsmittel. Ein Nahrungsmittel verschüttet man nicht, das trinkt man.»
(über Bierduschen, Mai 2014)
«Ich denke, wir sollten niemanden verurteilen, der mal einen Fehler gemacht hat. Selbst die katholische Kirche gewährt eine zweite Chance.»
(mit Blick auf den Steuer-Prozess des damaligen Bayern-Chefs Uli Hoeness, November 2013)
«Früher musste ich mir Auszeichnungen und Pokale erkämpfen. Ab einem bestimmten Alter brauchst du nichts mehr dafür tun.»
(nach der Ernennung zum DFB-Ehrenmitglied, Oktober 2013)
«Es ist klar, dass man die eigene Mannschaft kritischer behandelt als andere, die einem mehr oder weniger wurscht sind. Bei mir schwillt die Halsschlagader an, und das muss dann raus, sonst kriegt man ja ein Magengeschwür. Am nächsten Morgen, wenn ich in der Zeitung lese, was ich da gesagt habe, tut es mir schon wieder leid.»
(über seine Arbeit als TV-Experte und den FC Bayern, August 2012)
«In Oberbayern gibt es hervorragende Holzschnitzer. Ich habe schon mal überlegt, ob man dort nicht einen Trainer für den FC Bayern schnitzen könnte.»
(in einem Interview, März 2011)
«Wenn bei den Bayern der Trainer mal einen Durchfall hat, wird das bewertet in der Welt.»
(zum internationalen Stellenwert der Fussball-Bundesliga, August 2010)
«65 ist doch kein Alter, 66 ist ein Alter, da fängt das Leben ja erst an.»
(mit Blick auf seinen 65. Geburtstag, August 2010)
«Fussball ist halt kein Schachspiel, da kracht's manchmal.»
(zu den vielen verletzten Stars vor dem WM-Start, Juni 2010)
«Der FIFA-Präsident hat einmal gesagt, die Zukunft des Fussballs ist weiblich. Ganz so weit sind wir noch nicht, und es wird auch noch eine Weile dauern.»
(bei der Gruppen-Auslosung zur U20-WM der Frauen, April 2010)
«Man dankt dem lieben Gott jeden Tag, dass er uns in diesem Breitengrad hat aufwachsen lassen. Es hätte auch in der Wüste in Afrika sein können.»
(bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern, November 2009)
«Van Gaal ist ein Fachmann, ein Lehrer, ein Fussball-Lehrer, also ganz anders, genau das Gegenteil von Jürgen Klinsmann.»
(über den damaligen Bayern-Trainer Louis van Gaal und dessen Vor-Vorgänger, Oktober 2009)
«Ich kenne den Spieler nicht, habe ihn noch nie gesehen. Aber wenn sich der FC Bayern für ihn interessiert, muss er ein Guter sein.»
(zum Wechsel des spanischen Mittelfeldstars Javi Martínez, August 2008)
«Das scheint ja inzwischen Österreichs berühmteste Stadt zu sein.»
(über Cordoba, wo die Österreicher bei der Fussball-WM 1978 in Argentinien die Sensation gegen Deutschland schafften, Juni 2008)
«Lothar und ich hatten auch Meinungsverschiedenheiten. Ich hab mich immer durchgesetzt. Gott sei Dank, die Erfolge sprechen für sich.»
(zur Zusammenarbeit mit Ex-Spieler Lothar Matthäus, August 2007)
«Ja, wir haben beim FC Bayern mit Weissbier gedopt und mit einem Schweinsbraten vor dem Spiel.»
(zur Diskussion über Doping im Fussball, Juni 2007)
«Früher haben wir noch Schweinshaxn vor dem Spiel gegessen und auch gewonnen. Aber heute wirst du mit Müsli Meister.»
(über den Wandel im professionellen Fussball, März 2007)
«Ich habe das so genossen, nach dem Argentinien-Spiel die Bundeskanzlerin im Arm zu halten. Ich hätte das gerne noch ein zweites Mal getan. Aber die Italiener haben mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das werde ich ihnen nie vergessen.»
(bei einem Empfang von Kanzlerin Angela Merkel für die FIFA, Juli 2006)
«Mit dem Papst über Fussball zu reden, war der wichtigste Moment in meinem Leben.»
(nach seinem Besuch bei Papst Benedikt, Oktober 2005)
«Ein Mann, der aus 30 Metern eine Fliege von der Torlatte schiessen kann, trifft aus elf Metern das Tor nicht.»
(über David Beckhams Fehlschuss im Elfmeterschiessen der EM, Juni 2004)
«Kahn soll seine Laufbahn in München beenden. Wo will er denn mit 35 Jahren noch hin, der alte Sack.»
(über Oliver Kahn, damals Nationaltorhüter, Juli 2004)
«Ich habe mal einen Stammbaum machen lassen: Die Wurzeln der Beckenbauers liegen in Franken. Das waren lustige Familien, alles uneheliche Kinder. Wir sind dabei geblieben.»
(über sein Privatleben, November 2003)
«Das Einzige, was sich in der ersten Hälfte bewegt hat, war der Wind.»
(zur Leistung der deutschen Elf gegen Kamerun bei der WM, Juni 2002)
«Das ist der Kunst der Ärzte zu verdanken. Zu meiner Zeit wäre wohl noch eine Amputation nötig gewesen.»
(zur schnellen Genesung zweier Spieler vor einem Spiel gegen Real Madrid, April 2001)
«So, wie wir gespielt haben, das hat nichts mit Fussball zu tun. Das ist eine andere Sportart, die wir spielen. (...) Das ist nicht Fussball, das ist Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft, Altherrenfussball!»
(nach einer 0:3-Pleite der Bayern in Lyon, März 2001)
«So gross ist das Verbrechen auch nicht. Der liebe Gott freut sich über jedes Kind.»
(über seine damals uneheliche Vaterschaft, Dezember 2000)
«Das war müder Rumpel-Fussball, der streckenweise in Misshandlung des Balles ausartete. Vielleicht war die Veranstaltung mit Deutschland ja auch nur die B-Europameisterschaft. Die A-Europameisterschaft läuft jetzt ohne uns. Und irgendwie hätten wir da eh nur gestört.»
(über die deutsche Nationalmannschaft bei der EM 2000)
«Ich habe überlegt, wie denn das Spiel heisst, das wir gespielt haben. Fussball jedenfalls war es nicht.»
(nach einem 2:5 von Bayern München gegen Bayer Leverkusen, März 1997)
«Ich glaube, dass die deutsche Mannschaft über Jahre hinaus nicht zu besiegen sein wird. Es tut mir leid für den Rest der Welt, aber wir werden für die nächsten Jahre nicht zu besiegen sein.»
(nach dem WM-Sieg 1990 in Rom auf einer Pressekonferenz im Juli 1990)
«Geht's raus, habt Spass und spielt's Fussball.»
(als Trainer vor dem Sieg im WM-Finale, Juli 1990 – zitiert von Lothar Matthäus)