Kurz nach EM-Jubel: Spaniens Fussballboss gesperrt

Binnen 24 Stunden vom strahlenden EM-Sieger zur Sperre. Spaniens Sportgericht suspendiert den Chef des Fussballverbandes RFEF. Rechtsmittel sind möglich, Ende offen.

Nur einen Tag nach der triumphalen Rückkehr der spanischen EM-Helden zusammen mit Fussballboss Pedro Rocha wurde der 81-Jährige für zwei Jahre vom Sportgericht gesperrt. - dpa

Kurz nach dem Jubel über Spaniens vierten Titelgewinn bei einer Europameisterschaft ist der Chef des Fussballverbandes, Pedro Rocha, vom Sportgerichtshof (TAD) für zwei Jahre gesperrt worden. Das bestätigte eine Sprecherin auf Anfrage.

Das Urteil ist Medienberichten zufolge noch nicht rechtskräftig und kann vor Gericht angefochten werden.

Als Grund wurde der Rauswurf eines RFEF-Funktionärs im vergangenen Jahr genannt, zu dem Rocha als damaliger Leiter einer Übergangskommission des Verbandes nach dem Sturz von Fussballboss Luis Rubiales im Zusammenhang mit dem Kuss-Skandal nach Ansicht des Sportgerichts nicht berechtigt gewesen sei.

Für weitere Unregelmässigkeiten bei der Amtsführung seien Rocha zudem Geldstrafen über insgesamt rund 33'000 Euro auferlegt worden. Spanische Medien gingen davon aus, dass der 81-Jährige die Entscheidungen vor einem normalen Gericht anfechten werde.

RFEF-Präsidenten immer im Fokus

Rocha hatte das Präsidentenamt des von Skandalen erschütterten RFEF als Nachfolger von Rubiales übernommen, dessen Stellvertreter und Vertrauter er war. Rubiales hatte im September im Zuge des Kuss-Skandals bei der WM 2023 in Australien als RFEF-Chef zurücktreten müssen. Er wurde anschliessend unter anderem von der FIFA für drei Jahre gesperrt.

Der damalige Funktionär hatte bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Titel die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst. Die Stürmerin widersprach der Aussage von Rubiales, der Kuss sei einvernehmlich erfolgt, und erstattete Anzeige.