Ronaldo und Zidane schon raus - Pirlo neuer Trainer bei Juve
Nach dem englischen Meister FC Liverpool sind auch die Champions aus Italien und Spanien im Achtelfinale der Königsklasse ausgeschieden. Der K.o. von Juventus Turin hatte Folgen. Trainer Sarri wurde freigestellt. Nun kommt eine italienische Legende.
Das Wichtigste in Kürze
- Keine 16 Stunden nach dem Champions-League-K.o.
von Juventus Turin und Superstar Cristiano Ronaldo war der Schuldige gefunden - und wenig später bereits der neue Hoffnungsträger.
Nach der Freistellung von Maurizio Sarri übernimmt Ex-Weltmeister und Fussball-Legende Andrea Pirlo den italienischen Serienmeister als neuer Trainer. Damit zog der Club die Konsequenzen aus dem enttäuschenden Abschneiden in der Königsklasse. Juventus war durch das 2:1 gegen Olympique Lyon am Freitag im Achtelfinale ausgeschieden, nachdem das Hinspiel 0:1 verloren gegangen war.
Der 41 Jahre alte Pirlo unterschrieb einen Zweijahresvertrag bis zum 30. Juni 2022 und wird seinen ersten Trainerjob beim Team von Ronaldo übernehmen. Ursprünglich war geplant gewesen, dass der Weltmeister von 2006 zur kommenden Saison die U23 von Juve trainieren soll.
Zuvor hatten italienische Medien darüber spekuliert, dass Ex-Weltfussballer Zinedine Zidane Wunschkandidat Nummer eins für die Nachfolge des gescheiterten Sarri sein soll. Der französische Starcoach war zeitgleich mit Rekordsieger Real Madrid durch das 1:2 bei Manchester City ebenfalls im Achtelfinale gescheitert und musste sich in Spanien Kritik anhören.
Zum Wechselspiel auf den Trainerbänken der europäischen Schwergewichte kommt es aber nicht. Neben Zidane waren bei Juve auch Ex-Tottenham-Coach Mauricio Pochettino und Lazio-Trainer Simone Inzaghi gehandelt worden. Nun kommt aber Pirlo, der von 2011 bis 2015 bei Juve spielte und insgesamt vier italienische Meistertitel mit den Turniern gewann.
Die Worte von Clubchef Andrea Agnelli direkt nach dem Spiel bedeuteten schon nichts Gutes für Sarri. «Wir nehmen uns jetzt den einen oder anderen Tag, um die richtigen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen», sagte Agnelli. Am Ende war das Aus des Trainers nur eine Sache von Stunden. Der Gewinn der neunten Meisterschaft zählte nichts mehr, war quasi nur das Pflichtprogramm. Das wurde bereits Sarris Vorgänger Massimiliano Allegri im vergangenen Jahr zum Verhängnis.
Der Auftrag ist klar, nur der Champions-League-Titel zählt bei Juve. Dafür haben die Italiener Cristiano Ronaldo vor zwei Jahren für rund 100 Millionen Euro von Real Madrid geholt. Doch Ronaldo alleine kann es auch nicht richten. Hatte der Portugiese im Vorjahr noch mit einem Dreierpack gegen Atlético Madrid das Achtelfinal-Aus abgewendet, waren diesmal seine zwei Tore gegen Lyon zu wenig.
Zumindest Ronaldo steht bei Juve weiter hoch im Kurs. Zuletzt hatte es noch Gerüchte gegeben, dass er mit einem Weggang aus Turin liebäugele. «In bin überzeugt, dass er bleibt», entgegnete Agnelli. «Er ist ein Eckpfeiler unserer Mannschaft.»
Vorerst muss Ronaldo auf seinen sechsten Triumph in der europäischen Königsklasse warten. Die letzten drei davon hatte der 35-Jährige in Madrid unter Coach Zidane gefeiert, der erstmals ein K.o.-Duell mit Real als Trainer verlor. Das brachte ihm gleich Kritik ein. «Zizou» sei nie ein Strategie-Genie gewesen, das wisse man, hiess es in einer TV-Talkrunde nach der Pleite. Dass er aber in Manchester von der Bank aus praktisch nichts getan habe, um eine Wende herbeizuführen, sei «unverzeihlich».
Vergessen ist scheinbar der erste Meistertitel für Real seit 2017, der mit einem Super-Lauf nach der Corona-Zwangspause perfekt gemacht wurde. Doch gegen City war bereits die Ausgangslage nach dem 1:2 im Hinspiel schlecht. Zwei Fehler des französischen Weltmeisters Raphaël Varane gaben Real in Manchester den Rest. «Wir können trotzdem stolz sein auf das, was wir geschafft haben. 95 Prozent der Saison waren exzellent», sagte Zidane und fügte mit Blick auf seine persönliche Zukunft hinzu: «Ich bin Coach von Real, solange nicht etwas Aussergewöhnliches passiert.»
Beim Final-Turnier in Lissabon werden damit einige Top-Clubs fehlen. Titelverteidiger FC Liverpool war bereits vor der Corona-Pause gegen Atlético Madrid ausgeschieden, nun folgten auch noch die Meister aus Spanien und Italien. Ex-Weltmeister Toni Kroos will nach dem Real-Aus auch nichts mehr von dem Turnier sehen. «Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich mir den Rest anschauen werde», verriet er. «Wenn ich Urlaub mache, dann mache ich Urlaub, und dann auch ohne Fussball.»