Schalke 04: Die vielen Skandale des Fleisch-Oligarchen Tönnies
Fleisch-Gigant Clemens Tönnies wird für Schalke 04 zunehmend zum Imageproblem. Die Liste der Skandale um den Milliardär wird immer länger und brisanter.
Das Wichtigste in Kürze
- Clemens Tönnies wird für Schalke 04 zusehends zu einem Imageproblem.
- Der neueste Skandal ist der massive Corona-Ausbruch in seiner Fleischfabrik.
- Der Wurst-Oligarch trägt eine lange Liste an Skandalen mit sich herum.
Die aktuelle Bundesliga-Formkrise von Schalke 04 hat etwas Metaphorisches. Immerhin warten die Königsblauen seit Anfang Februar auf ein Erfolgserlebnis. Bei Schalke-Boss Clemens Tönnies dauert das Warten auf positive Schlagzeilen sogar noch etwas länger. Dafür ist der Fleisch-Oligarch aufgrund von mehr als 1000 Corona-Tests in seinem Unternehmen in den Medien.
Die Tragweite der Ansteckungen in der Tönnies-Fleischerei ist noch gar nicht abzuschätzen. Welche langfristigen Konsequenzen der Ausbruch hat, steht in den Sternen. Sicher ist nur: Clemens Tönnies bleibt am Ruder, einen Rücktritt schliesst er aus. «Ich werde dieses Unternehmen aus der Krise führen», ist sich der 64-Jährige sicher.
Schalke hat ein Tönnies-Problem
Auf Schalke blickt man besorgt in Richtung Rheda-Wiedenbrück, Kreis Gütersloh, wo Tönnies zur Welt kam und noch heute lebt. Denn der Aufsichtsratsvorsitzende wird für die Königsblauen zunehmend untragbar. Und die Liste der Skandale rund um den Fleisch-Magnaten wird zusehends länger.
Da wäre der Cum-Ex-Skandal aus dem Jahr 2014, als sich deutsche Prominente beim Finanzamt bedienten. Tönnies soll – laut «Zeit» und «Spiegel» unter denjenigen gewesen sein, die sich ihre Ertragssteuern erstatten liessen. Wohlgemerkt: Es sollen Steuern gewesen sein, die zuvor gar nicht abgeführt worden waren.
Schon zwei Jahre zuvor stand Tönnies wegen Steuerhinterziehung im Visier der Finanzfahnder. Und 2016 nutzte der Fleisch-Milliardär aus, was die deutsche Rechtslehre heute als «Wurstlücke» kennt. Das Bundeskartellamt stellte wegen Preisabsprachen eine Strafe an drei Tönnies-Tochterunternehmen aus. Dumm nur: Tönnies lagerte die Firmen aus und liess sie liquidieren – ohne Unternehmen keine Strafe.
«Wenn's dunkel ist, produzieren die Afrikaner Kinder»
Der jüngste Skandal um den Aufsichtsratsvorsitzenden von Schalke zog erst im Vorjahr weite Kreise. Tönnies hatte bei einem Vortrag gefordert, die deutsche Bundesregierung möge in Afrika Kraftwerke finanzieren, statt den Klimawandel zu bekämpfen. «Dann hören die Afrikaner auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren», so der Schalke-Boss damals.
Von allen Seiten prasselte danach Kritik auf Tönnies und auf Schalke hernieder. Der Verein reagierte – und stellte seinen Aufsichtsratsvorsitzenden für drei Monate frei. Im Anschluss an die unfreiwillige Auszeit kehrte Tönnies wieder zu den Königsblauen zurück, als wäre nichts gewesen. Selbstredend gab er sich geläutert und gereift – fast notgedrungen, nach so einem Fehltritt.
Ein Audio-Mitschnitt der Aussage von Clemens Tönnies.
Nun steht der Milliardär einmal mehr im Zentrum der Kritik, vor allem angesichts seiner Aussagen. Nach Corona-Fällen bei einem Konkurrenzunternehmen lobte er seinen Betrieb noch als «vorbildlich». Wenig später wird sein «vorbildlicher» Betrieb dank katastrophaler Hygienestandards zum Corona-Hotspot. Und für Tönnies selbst wird es plötzlich ebenfalls heiss.
Sein Engagement bei Schalke 04 ist im Verein längst hochumstritten, der Imageschaden mittlerweile beträchtlich. Gerade in Zeiten der sportlichen Krise bräuchte Königsblau einen Frontmann (oder eine Frontfrau), die gut ankommt. Immerhin: Dank der Tönnies-Misere ist die miese Form der Knappen aktuell nur eine Randnotiz.