Start ins Ungewisse: Champions League während der Corona-Pandemie
Die Terminhatz beginnt. Im Zeichen der Corona-Pandemie startet am Dienstag die Champions League ins Ungewisse. Sportlich stehen spannende Duelle an.
Das Wichtigste in Kürze
- Morgen Dienstag beginnt die neue Champions-League-Saison.
- Während einer Pandemie ist vieles ungewiss.
Der Reiz grosser Fussballabende mit Superstars und vier Bundesligisten um den Münchner Titelverteidiger leidet unter der Corona-Pandemie, die den überfrachteten Terminkalender jederzeit zusammenkrachen lassen kann. Bis Weihnachten sollen die sechs Gruppenspieltage binnen acht Wochen gespielt werden - die Clubs sind über den gesamten Kontinent verteilt in etlichen Risikogebieten unterwegs.
«Es ist derzeit unberechenbar, was passiert und das ist, was uns am meisten beunruhigt», sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin im ZDF mit Blick auf die Pandemie und sprach von «sehr viel Panik» und «sehr viel Populismus». Der europäische Dachverband versucht es pragmatisch und hat etliche Sonderregelungen für die Corona-Saison im Europapokal erlassen. Ein reibungsloser Ablauf - wie beim von der Aussenwelt abgeschotteten Finalturnier im August in Lissabon - scheint kaum möglich.
«Wir haben schwierige Zeiten, alle Clubs der Welt müssen damit richtig umgehen», sagte Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic zuletzt. Die Münchner bestreiten ihr Auftaktspiel am Mittwoch (21.00 Uhr/Sky) gegen Atlético Madrid. Borussia Mönchengladbach ist zeitgleich (DAZN) bei Inter Mailand zu Gast. Am Dienstag (21.00 Uhr/Sky) spielt Borussia Dortmund bei Lazio Rom. Leipzig empfängt dann (DAZN) den türkischen Meister Basaksehir aus Istanbul.
International sind zudem in dieser Saison gleich mehrere Nationalspieler im Einsatz. Toni Kroos mit Seriensieger Real Madrid, Robin Gosens mit Atalanta Bergamo, Marc-André ter Stegen mit dem FC Barcelona, das Chelsea-Trio Kai Havertz, Timo Werner und Antonio Rüdiger sowie Julian Draxler bei Paris Saint-Germain. Dazu die Trainer Jürgen Klopp (FC Liverpool) und Thomas Tuchel (PSG). «Bayern und Liverpool sind zurzeit die besten Mannschaften, aber Real, Paris Saint-Germain und Juventus Turin sollte man nie abschreiben», sagte Ex-Weltmeister Bastian Schweinsteiger dem «Kicker».
Turins fünfmaliger Weltfussballer Cristiano Ronaldo war in der vergangenen Woche positiv auf das Coronavirus getestet worden, sein Wiedersehen mit Lionel Messi und dem FC Barcelona in der Gruppe G am 28. Oktober ist fraglich. Beim unterlegenen Finalisten Paris, der in der schweren Leipzig-Gruppe H am Dienstag gegen Manchester United spielt, haben die Weltstars Kylian Mbappé und Neymar ihre Infektion gerade überstanden. Bei Man United war Paul Pogba positiv getestet worden. Im Klopp-Team hatte Thiago mit dem Virus zu kämpfen.
So steht hinter den grossen Duellen der Königsklasse stets ein Fragezeichen. Die UEFA schreibt vor, dass solange 13 Spieler einschliesslich eines Torhüters negativ getestet und einsatzbereit sind, die angesetzten Spiele stattfinden müssen. Zur Not an neutralen Orten, wenn nationale Restriktionen die Anreise des Gegners unmöglich machen. Das Ziel aller 32 Clubs heisst Istanbul, das Finale soll am 29. Mai 2021 stattfinden.
Schweinsteiger traut allen vier Bundesligisten zu, «einigermassen weit zu kommen». Sein Ex-Club Bayern sei «natürlich das Flaggschiff», sagte der frühere Nationalspieler dem «Kicker». «Sie sind neben zwei, drei anderen Teams dieses Mal der Topfavorit.»