WM 2022: So tippe ich als Fussball-Banause alle an die Wand!
Auch die Nau.ch-Journis tippen die Spiele der Weltmeisterschaft 2022. Auf Platz Eins findet sich aber kein Sport-Reporter, sondern jemand, den Fussball nicht interessiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Beim beliebten Weltmeisterschaft-Tippspiel des SRF können Fussball-Experten derzeit ihr Wissen erproben.
- In der Tippgruppe von Nau.ch führt aber kein Sport-Reporter das Ranking an – im Gegenteil.
- Die Erstplatzierte erklärt jetzt, mit welchem Trick sie vorne mit dabei ist.
Seit mehreren Wochen bin ich in der internen Nau.ch-Tippgruppe zur WM 2022 in Katar die Nummer eins – sehr zur Unmut meiner Kollegen. Ich finde Fussball nämlich einfach nur langweilig!
Wenn nicht gerade die Schweiz im WM-Final spielt, muss man mich schon fast zwingen, dass ich mir einen Match anschaue.
Meine Geheimwaffe beim Tippspiel ist die Statistik. Im Gegensatz zu Fussball haben mich Zahlen nämlich schon immer fasziniert. So sehr, dass ich Mathematik an der Universität studiert habe.
Umso grösser also meine Freude, als ich nach der Anmeldung beim SRF-Tippspiel ein neues Feature entdeckte: Nachdem man seinen Tipp eingegeben hat, sieht man, wie viel Prozent der Teilnehmer gleich getippt haben. Ein Segen für alle Fussball-Laien, die von Freunden oder Familie zur Teilnahme genötigt wurden.
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Machen Sie auch bei einem WM-Tippspiel mit?
Im Wissen, dass der Sieger in unserer Nau.ch-Gruppe zum «Hero des Monats» erkoren wird (und als Belohnung ein feines Essen im Restaurant Landhaus Liebefeld BE winkt), habe ich also eine Strategie entwickelt:
1) Ich tippe (fast) immer nach der Mehrheit. Die Überlegung: Ich gehe davon aus, dass der durchschnittliche Tippspiel-Teilnehmer mehr Ahnung von Fussball hat als ich. Ausserdem ist die Chance gross, dass meine Konkurrenten in der Redaktion gleich tippen.
2) Bei «unklareren» Spielen, wenn die Mehrheit nur bei knapp 20 Prozent liegt, tippe ich leicht anders. Die Überlegung hier: Nur so gut wie der Durchschnitt zu sein, reicht nicht, um zu gewinnen.
Wenn es im Vorfeld keinen «eindeutigen» Sieger gibt, kann man auch mal etwas riskieren und sich auf sein Glück verlassen. Als letzte Massnahme werfe ich zum Beispiel auch mal eine Münze.
Fussball-Experten hassen diesen einfachen Trick!
Ein unerwartetes Resultat dieser Methode: Sie ist den Fussball-Experten auf unserer Redaktion absolut verhasst. Wann immer ich einem Sport-Reporter von meiner Strategie erzähle, blicke ich in ein schockiertes Gesicht. «Das könnte ich niemals, das würde mein Stolz nicht zulassen!», höre ich etwa.
Oder: «Ja, aber der erste Goalie ist doch verletzt» – «Neymar spielt nicht» – «Ohne Sommer können sie nicht gewinnen» und so weiter. Interessiert mich alles nicht.
Die grösste Gefahr ist nämlich Hybris, also das Gefühl, dass man es besser weiss, als alle anderen. Denn der Expertenstolz ist umso grösser, wenn man ein 2:1 von Japan gegen Spanien vorhergesehen hat. Über längere Dauer bei vielen Spielen ist das aber nicht nachhaltig – und bringt einen nicht auf Platz eins.
So verteidige ich nämlich auch nach den Achtelfinals weiterhin die Führung mit 289 Punkten. Ob sich das in den nächsten Spielen der K.-o.-Runde ändert, werden wir sehen, liebe Kollegen. Möge der oder die Bessere gewinnen!