WM-Final Schiri von 1990 greift Diego Maradona an

Knapp 30 Jahre nachdem er den WM-Final zwischen Argentinien und Deutschland arbitrierte, zieht der Schiedsrichter Edgardo Codesal über Diego Maradona her.

Edgardo Codesal zeigt Diego Maradona im WM-Final 1990 die Gelbe Karte. - Twitter/@SalimoUy

Das Wichtigste in Kürze

  • Der ehemalige Schiedsrichter Edgardo Codesal greift Diego Maradona verbal an.
  • Er halte den Argentinier für den «schlechtesten Menschen», den er je getroffen habe.

Wer Maradona beim Titelgewinn mit Argentinien an der WM 1986 spielen gesehen hat, der weiss: Es gibt nur einen Fussballgott!

Vier Jahre später, am 8. Juli 1990, stehen sich Argentinien und Deutschland im Final der Fussball-WM gegenüber. Das Team von Trainer Beckenbauer gewinnt dank eines verwandelten Penaltys durch Andreas Brehme in der 85. Minute.

Die Argentinier mit Superstar Maradona müssen die Partie dezimiert beenden. Pedro Monzon (65.) und Gustavo Dezotti (87.) werden des Feldes verwiesen. Captain Maradona wird wegen Reklamieren verwarnt.

Diego Maradona an der WM 1990 im Duell mit Guido Buchwald. - Keystone

Der damalige Schiedsrichter Edgardo Codesal packt nun, 30 Jahre später, gegenüber einem uruguayischen Radiosender aus. «Er ist einer der schlimmsten Menschen, die ich je getroffen habe», so der heute 68-Jährige.

Wie bitte? Hat der pensionierte Ref soeben den Fussballgott persönlich beleidigt? Ja.

Er habe Diego Maradona zwar als Fussballer bewundert, sagt Codesal. «Auf dem Spielfeld hat er überragende Dinge getan. In der Partie gegen Russland trat er an, obwohl sein geschwollener Knöchel so gross wie ein Fussball war. Trotzdem war er der Beste auf dem Platz.»

West-Deutschland gewann 1990 dank eines Penalty-Tores die Weltmeisterschaft. - Keystone

Maradona sei nach dem Penalty-Entscheid im WM-Final auf ihn zugekommen und habe gesagt: «Das ist ein Fifa-Diebstahl. Die wollen nicht, dass wir gewinnen.»

Codesal sagt dazu heute: «Ich würde den Penalty jederzeit wieder pfeifen – ob mit oder ohne Videobeweis.»

Bis heute bleibt Maradona – besonders in seiner Heimat und in Neapel – ein gefeierter Held. Kürzlich wurde ein Trikot der Fussball-Ikone für einen guten Zweck versteigert. Rund 55'000 Euro wurde damit eingenommen.

Maradona ist heute Trainer des argentinischen Erstligisten Gimnasia. - Keystone