22-Jähriger wirft Deckel auf FCZ-Fan: Neun Jahre Haft?

Ein Fan des FC Winterthur hat nach einem Spiel einen zwei Kilo schweren Schachtdeckel auf einen FCZ-Fan geworfen. Heute stand er vor dem Bezirksgericht.

Das Bezirksgericht in Zürich. - Keystone

Vor einem Jahr trat der FC Zürich gegen den FC Winterthur an. Das Spiel endete mit einem Sieg der Gäste – und einem schwer verletzten FCZ-Fan am Bahnhof Winterthur. Ein alkoholisierter Fan des FC Winterthur hatte nach der Partie am Bahnhof Winterthur einen zwei Kilo schweren Schachtdeckel aus elf Metern Höhe auf das Perron geschleudert.

Fans des FC Winterthurs feiern ihre Helden. - Keystone

Der eiserne Deckel traf einen heute 27-jährigen FCZ-Fan am Kopf und an der linken Schulter. Die Diagnose: eine Schädelfraktur und Blutungen unter dem Schädelknochen. Heute musste er sich der Täter vor dem Bezirksgericht Winterthur verantworten.

Er könne sich aufgrund des vielen Biers nicht mehr an die Tat erinnern, sagte er vor dem Richter aus. Erst als er am nächsten Tag vom Vorfall in den Medien las, sei ihm bewusst geworden, dass er für die Tat verantwortlich sein könnte. Er wisse nicht, weshalb er das getan habe. Im Moment der Tat habe er nicht über die Folgen nachgedacht.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein FC-Winterthur-Fan (22) warf nach einem Match einen eisernen Deckel auf das Perron am Bahnhof Winterthur ZH.
  • Das Geschoss traf einen FCZ-Fan am Kopf und verletzte ihn schwer.
  • Heute stand der Angeklagte vor dem Bezirksgericht Winterthur.

Widersprüchliche Aussagen

Seine Aussagen waren teils widersprüchlich. So gab er an, nur selten Alkohol zu trinken – in seiner Wohnung fanden die Beamten jedoch sieben leere Schnapsflachen. Seinen Erinnerungslücken widerspricht ausserdem eine SMS an seine damalige Freundin nur drei Minuten nach der Tat. Darin schrieb er ihr, er habe einen Schachtdeckel in eine Menschenmenge geworfen.

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Der Verteidiger fordert für seinen Mandanten im Hauptanklagepunkt einen Freispruch. Er sei zum Tatzeitpunkt im Vollrausch und deshalb unzurechnungsfähig gewesen. Er habe wegen des Gerichtsverfahrens nicht nur seine Freundin, sondern auch seine Lehrstelle verloren.

Die Staatsanwaltschaft dagegen verlangt eine Freiheitsstrafe von neun Jahren sowie eine Verurteilung wegen versuchter vorsätzlicher Tötung. Der Deckel sei mit einer Geschwindigkeit von 53 km/h auf den Kopf des Opfers geprallt, so die Begründung. Das Urteil wird morgen um 11 Uhr erwartet.