Fifa-Spitze schützt Mutko schon länger
Eine Handvoll ehemaliger Mitglieder der Fifa-Ethikkommission führten vor einiger Zeit Untersuchungen zur Doping-Affäre rund um den russischen Spitzensport durch. Doch bevor sie zu wichtigen Schlüssen kommen konnten, wurden sie ihrer Ämter enthoben.
Das Wichtigste in Kürze
- Ehemalige Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees wussten über Mutkos Verwicklung in den russischen Doping-Skandal Bescheid.
- Bevor sie ihre Untersuchungen abschliessen konnten, wurden sie ihrer Ämter enthoben.
- Die Fifa-Spitze ist nicht an einer Entlassung Mutkos interessiert.
Obwohl der Doping-Skandal der russischen Spitzenathleten die Sportwelt erschüttert, bleibt die Fifa weiterhin tatenlos. Dabei weiss man im Weltfussballverband schon seit geraumer Zeit über die Vorwürfe der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) Bescheid. Bereits früh wurden Mitglieder der Fifa-Ethikkommission über die Doping-Affäre und die mögliche Involvierung des russischen Fussballfunktionärs Witali Mutko informiert.
Als der Wada-Ermittler Richard McLaren seinen zweiten Bericht zum russischen Dopingverstoss aufdeckte, wurde dieser vom damaligen Fifa-Ethikkomissionsmitglied Cornel Borbély kontaktiert. Der Schweizer Rechtsanwalt begann mit einer Überprüfung der Wada-Dokumente, um zu sehen, ob Massnahmen gegen Mutko ergriffen werden müssten. Bevor dieser zu einem Schluss kommen konnte, wurde er aber von der Fifa seines Amtes enthoben.
Mutko-Entlassung kommt nicht in Frage
Bereits letzten März hätte Fifa-President Gianni Infantino die Entlassung Mutkos aus dem Fifa-Exekutivkomitee verhindert, berichtet der «Guardian». Infantino hätte dies damit begründet, dass die Entlassung des WM-OK-Präsidenten den Erfolg der Weltmeisterschaft 2018 gefährde.
Der ehemalige Präsident der Fifa-Ethikkomission, Miguel Maduro,sagte im September vor einem Komitee des britischen Parlaments aus, dass er gebeten wurde nicht gegen Mutko vorzugehen. Die WM in Russland würde sonst ein Desaster und Infantino in Frage gestellt. Maduro wurde gleichzeitig wie Borbély seines Amtes enthoben.
Obwohl er vom Internationalen Olympischen Komitee lebenslang gesperrt worden ist, hält die Fifa weiterhin an Mutko fest (Nau berichtete).