Spanien und England beweisen Wert der Nations League

Danke, Michel Platini! Die Nations League wurde auf Initiative des mittlerweile gesperrten und abgetretenen Ex-Uefa-Präsidenten ins Leben gerufen. Nun ist es vorbei mit langweiligen Freundschaftsspielen in denen es um nichts geht und wo siebenmal gewechselt wird um die Zeit zwischen einem Turnier und der Quali für das nächste zu überbrücken.

Furiose Spiele wie das Duell zwischen Spanien und England gestern Abend in Sevilla sind der engültige Beweis, dass die Nations League ein Gewinn ist. «Wow! Diese vierminütige Zusammenfassung hat mehr mitgerissen als manche 90 Minuten. Das ist der Beweis, dass die Nations League doch etwas Gutes ist. Solche Freundschaftsspiele gibt es nicht», sagte auch «SRF»-Moderator Rainer Maria Salzgeber nach der Zusammenfassung gestern im TV. Und Experte Benjamin Huggel stimmt zu: «Das ist beste Werbung für den Fussball.»

Im iberisch-englischen Duell war richtig Feuer drin. Die Tore, besonders die der Engländer, waren wunderschön herausgespielt. Und spätestens als Tormaschine Paco Alcácer, kaum eine Minute auf dem Platz, das 1:3 erzielt, gehen die Emotionen im Stadion durch die Decke.

Drei Minuten später prallen Sergio Ramos und Harry Kane in der Luft etwas unglücklich zusammen und bleiben liegen. Sofort werden sie umringt. Die Stimmung im Stadion gleicht einem Hexenkessel. Jordan Pickford im Tor der Engländer sorgt mit einer riskanten Aktion im Strafraum gegen Rodrigo Moreno für Wallungen bei den Fans und bei den Spielern.

Die Spanier setzen zum Schlussspurt an und spielen sich die Seele aus dem Leib. Es wird gerannt und gefightet.

Die Nations League ist zwar im Endeffekt nur ein kleines Sicherheitsnetz für Teams, die die EM-Quali verpassen. Aber es geht um etwas. Es gibt eine Tabelle, eine K.o.-Phase und einen Sieger. Allein das sorgt dafür, dass die Spieler und Fans vollen Einsatz geben.

Ausserdem: der Modus sorgt für Spannung. Weil die Teams nach Stärkeklassen eingeteilt sind, ist sichergestellt, dass sich die besten Teams untereinander messen. Die Nations League ist eine Win-Win-Win-Win-Situation: für die Teams, die Fans, die Uefa und die Sponsoren.

Zwar gibt es auch immer wieder Spiele, die weniger ansehnlich sind, wie beispielsweise die erste Halbzeit zwischen Island und der Schweiz. Aber die gibt es auch an einer WM. Und wer weiss, wie langweilig das Spiel geblieben wäre, wäre es nur ein Freundschaftsspiel gewesen.